2022 läutet das inzwischen dritte Jahr der Corona-Pandemie ein. Als die ersten Nachrichten über ein bisher unbekanntes Virus im Februar 2020 nach Deutschland drangen, hielten die meisten von uns dies für ein weit entferntes Phänomen. Wer dachte damals nicht zunächst, diese neue Krankheit werde uns entweder nicht betreffen oder wenigstens schnell wieder aus den täglichen Nachrichten verschwinden? Heute wissen wir: Diese Annahme war leider falsch.
Seitdem ist die Welt eine andere geworden und nicht nur für Deutschland ist ein Zurück zur alten Normalität noch immer in weiter Ferne – zumal es dieses Zurück wohl auch nicht in allen Bereichen geben wird.
Doch die Corona-Pandemie löste auch eine bisher unbekannte Welle der Solidarität und internationalen Zusammenarbeit aus. Mit vereinter Hilfe konnten Betriebe und Arbeitsplätze gerettet und in Rekordzeit mehrere neue Impfstoffe entwickelt werden.
Dabei haben Unternehmen jeder Größe und Branche von Anfang an auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert. Und genau das zeichnet erfolgreiche Unternehmer:innen schon seit eh und je aus: Sie passen sich an das geschäftliche Umfeld an, erkennen Chancen und Risiken und entwickeln neue Lösungen.
Salesforce hat für die 5. Ausgabe seiner Studie zu Trends in kleinen und mittleren Unternehmen 2500 KMU-Führungskräfte der unterschiedlichsten Branchen weltweit zur aktuellen Lage befragt. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Auswirkungen die Pandemie auf
- die Beziehung zwischen Unternehmen und Belegschaft,
- die Kundenbindung,
- die Digitalisierung in Unternehmen und
- langfristige geschäftliche Veränderungen hat.
Im zweiten Artikel dieser Reihe besprechen wir, wie kleine Unternehmen beispielsweise mit Loyalitätsprogrammen ihre Kundenbindung verbessern und sich so für künftige Herausforderungen wappnen können. Im abschließenden dritten Artikel dieser Reihe erläutern wir die besondere Bedeutung, die Mitarbeiter:innen von KMU in herausfordernden Zeiten zukommt – und wie Sonderleistungen für eine stärkere Mitarbeiterbindung sorgen können.
Aktuelle KMU-Trends: Die Zukunft der Arbeit – Homeoffice und Mitarbeiterbindung
Die Pandemie hat zu enormen personellen Veränderungen geführt. Tausende von Unternehmen in Deutschland beantragten im Zuge der Corona-Pandemie Kurzarbeitergeld. So konnten sie ihre Belegschaft mit staatlicher Unterstützung halten. Die Bundesagentur für Arbeit wendete im Jahr 2020 eine Rekordsumme von 61 Milliarden Euro auf, um die Folgen für den Arbeitsmarkt abzufedern.
Unternehmen, die ihre Belegschaft weiterbeschäftigten konnten, sahen sich oftmals mit einer komplett neuen Situation konfrontiert: dem Arbeiten im Homeoffice. Wo bisher das Präsenzmodell galt, mussten Arbeitgeber:innen plötzlich auf flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte umschwenken. 43 Prozent der befragten KMU boten ihren Mitarbeiter:innen eine flexible Arbeitsweise an.
Das Thema Homeoffice wird in den Unternehmen noch heute heiß diskutiert. Einige Mitarbeiter:innen möchten permanent von zu Hause aus arbeiten, andere komplett im Büro und einige bevorzugen es, zwei oder drei Tage pro Woche im Homeoffice zu verbringen. Wie die Zukunft der Arbeit genau aussehen wird, ist unklar. Ein Comeback des alten Präsenzmodells wird es aber wahrscheinlich nicht geben.
Die Arbeit im Homeoffice hat viele Vor-, aber auch einige Nachteile. Wie können KMU sicherstellen, dass sie die Bindung zu ihren Mitarbeiter:innen nicht verlieren, wenn diese größtenteils dezentral arbeiten?
Die von Salesforce befragten KMU-Führungskräfte setzen dabei auf folgende Maßnahmen:
Aktuelle KMU-Trends: Anspruchsvollere Kund:innen
Dass die Kund:innen immer anspruchsvoller werden, ist kein Geheimnis. Sie wollen Produkte heute bestellen und morgen bequem vor der Haustür in Empfang nehmen – und natürlich nicht tagelang auf eine Rückmeldung zu ihren Anliegen warten.
Kein Wunder, dass eine wachsende Anzahl von KMU Hindernisse beim Erfüllen der Kundenerwartungen feststellt. Laut der aktuellen Studie kämpfen KMU-Führungskräfte mit
- dem Personalisieren von Kundeninteraktionen,
- dem zügigen Beantworten von Anfragen,
- dem Ansprechen von Kund:innen über deren bevorzugte Kanäle und
- dem Bereitstellen einer vernetzten Customer Experience.
Die Lösung für all diese Probleme: Digitalisierung. Ohne moderne und intelligente Technologie lassen sich die Kund:innen kaum zufriedenstellen. Dass einige KMU trotz der Corona-Pandemie wachsen konnten, während andere stagnierten oder sogar geschrumpft sind, lässt sich vor allem durch ihren höheren Grad an Automatisierung und Digitalisierung erklären.
Die technologischen Trends für 2022 und darüber hinaus
Die Gewinner der Pandemie sind zweifellos E-Commerce-Unternehmen. 63 Prozent der von Salesforce befragten KMU vertreiben ihre Produkte bereits online. 31 Prozent haben in den vergangenen 12 Monaten einen Online-Vertriebskanal aufgebaut und 14 Prozent stecken mitten in der Planung.
Mit dem Trend zum Online-Shopping gehen aber auch weitreichende Sicherheitsmaßnahmen einher. Nahezu alle KMU konzentrieren sich daher auf die Datensicherheit und Maßnahmen zum Schutz der Kundendaten durch
- die Ausführung regelmäßiger Updates für alle Anwendungen,
- die Sicherung von Daten mittels cloudbasierter Technologie und
- die Verwendung von Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Glücklicherweise ist das Einrichten eines Online-Shops inzwischen recht einfach geworden. Viele Anbieter setzen auf intuitive und benutzerfreundliche Lösungen, die wenig technisches Know-how erfordern. Selbst kleine Unternehmen können damit innerhalb kurzer Zeit einen eigenen Online-Shop auf die Beine stellen.
Fortschreitende Digitalisierung und „Digital first“
Die Befragung der deutschen KMU-Führungskräfte brachte erstaunliche Erkenntnisse zutage:
- 40 Prozent aller KMU in Deutschland glauben, dass ihr Unternehmen mit der Technologie von vor zehn Jahren die Pandemie nicht überlebt hätte.
- 73 Prozent aller KMU in Deutschland gehen davon aus, dass die während der Pandemie von ihnen vorgenommenen geschäftlichen Veränderungen langfristige Vorteile haben werden.
Dank der Digitalisierung ihrer betrieblichen Abläufe können KMU nicht nur Kund:innen sicher betreuen, sondern auch ein sicheres Arbeitsumfeld für ihre Belegschaft schaffen. Daneben sorgen digitale Tools für die Steigerung von Produktivität, Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
„Digital first“ steht dabei im Zentrum der Bemühungen von KMU. Bei diesem Konzept der Digitalisierung werden neue Produkte und Services, Prozesse und Kommunikation vorrangig aus Sicht der digitalen Welt entwickelt.
Kein Wunder, dass 72 Prozent der KMU im vergangenen Jahr ihre Online-Präsenz verstärkt haben:
Dabei haben KMU vor allem in Technologie für folgende Kategorien investiert:
- Kundenservice (41 Prozent)
- Vertrieb (40 Prozent)
- Marketing (39 Prozent)
- IT-Betrieb (39 Prozent)
- Personalwesen (25 Prozent)
Seit August 2020 ist die Nutzung von Technologie insgesamt steil angestiegen. Das ist nach mehreren Lockdowns und angesichts des für manche plötzlichen Homeoffices auch kein Wunder.
Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen ohne große Budgets ist die Digitalisierung und der Einsatz von intelligenten Lösungen wie CRM-Systemen eine ideale Möglichkeit zur Automatisierung von Routineaufgaben. Die Mitarbeiter:innen werden dadurch entlastet und können sich vermehrt auf strategische Aufgaben konzentrieren.
Die Daten unserer Studie zeigen deutlich, dass wachsende KMU viel stärker in Technologie investieren als stagnierende oder schrumpfende KMU. Sie sind damit auch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Wer hier spart, spart womöglich an der falschen Stelle.
Start-ups der nächsten Generation und Geschäftstrends der Zukunft
Die Corona-Pandemie hat das Geschäftsleben in Innenstädten und Einkaufszentren fast zum Erliegen gebracht, doch ganz anders sieht die Lage in der virtuellen Welt aus. Die Verbraucher:innen verbringen immer mehr Zeit online und geben ihr Geld dort aus.
Clevere Gründer:innen haben die Chance ergriffen und Unternehmen gegründet, die vollständig digital sind. Sie setzen komplett auf Online-Transaktionen und bieten mithilfe moderner Tools individualisierte Erlebnisse an.
Daneben haben sich einige weitere Trends herauskristallisiert, von denen wir in den nächsten Jahren noch viel mehr hören werden:
- Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Produkte
- Ethischer Konsum
- Klimaneutrale oder Net-Zero-Produkte
Langfristige Veränderungen infolge der Pandemie
Die Pandemie hat kleine und mittlere Unternehmen in zwei Lager gespalten: wachsende KMU und stagnierende oder schrumpfende KMU. Einige konnten ihren Geschäftsbetrieb erfolgreich ins Internet verlagern, andere, wie die Event- und Tourismusbranche oder das Gastgewerbe, spüren die finanziellen Auswirkungen deutlich.
Eines ist klar: Die Welt hat sich seit dem Februar 2020 grundlegend und permanent verändert. Unternehmen, die sich an die neuen Bedingungen der Arbeitswelt, die höheren Ansprüche ihrer Mitarbeiter:innen und die steigenden Kundenbedürfnisse nicht anpassen, werden es langfristig im Markt schwer haben.
Wie die Zukunft konkret aussehen wird, wissen wir nicht. Aber die Trends, die unsere Studie aufzeigt, sind deutlich. Was in den nächsten Jahren zählen wird, sind:
- Flexible Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen
- Digitalisierung der Kundeninteraktionen
- Automatisierung und intelligente Lösungen für betriebliche Abläufe
- „Digital first“-Ansatz
- Fokus auf Nachhaltigkeit sowie umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen
- Vorbereitungen auf zukünftige Herausforderungen
Unternehmen, die sich in 2022 und darüber hinaus auf diese Trends konzentrieren und ihre Teams und Kund:innen in den Mittelpunkt rücken, werden auch weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken und für neue Herausforderungen gerüstet sein.
Laden Sie die vollständige 5. Ausgabe der Studie zu Trends in kleinen und mittleren Unternehmen jetzt herunter und erfahren Sie, wie 2500 KMU-Führungskräfte die aktuelle Lage einschätzen und welche zukünftigen Trends sie erwarten.
5. Ausgabe der Studie zu Trends in kleinen und mittleren Unternehmen
Wir haben gefragt – und 2500 Führungskräfte haben geantwortet. Erfahren Sie, was kleine Unternehmen weltweit gerade bewegt.