Der demografische Wandel hat Deutschland erfasst und in manchen Branchen ist der Arbeitsmarkt wie leergefegt. Laut dem KfW-ifo-Fachkräftebarometer sahen sich im Oktober 2021 43 Prozent aller Unternehmen von Fachkräftemangel beeinträchtigt.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) konkurrieren mit Großkonzernen um die besten Mitarbeiter:innen. Doch da KMU beim Gehalt und den finanziellen Arbeitgeberleistungen meist nicht mit Konzernriesen mithalten können, müssen sie auf andere Strategien setzen.
Die Lösung hierfür: Employer Branding. Bauen Sie eine starke Arbeitgebermarke auf und positionieren Sie sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber.
In diesem Artikel erläutern wir, was genau sich hinter dem Begriff verbirgt, welche Vorteile Employer Branding bietet und wie Sie in 5 Schritten eine starke Arbeitgebermarke aufbauen.
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Was ist Employer Branding?
Das Ziel einer Employer Branding-Strategie ist der Aufbau einer Arbeitgebermarke. Unternehmen möchten sich damit als attraktiver Arbeitgeber positionieren, was besonders in Zeiten des demografischen Wandels und des beginnenden Fachkräftemangels für den Erfolg eines Betriebs zum ausschlaggebenden Faktor wird.
Arbeitskräfte identifizieren sich eher mit einem Unternehmen mit einer starken Arbeitgebermarke und bleiben diesem auch länger treu. Als attraktive Arbeitgeber wahrgenommene Unternehmen punkten auch bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal.
Zahlreiche Studien haben festgestellt, dass eine Arbeitgebermarke noch viele weitere Vorteile bietet:
- Erhöhung der Identifikation mit dem Unternehmen
- Steigerung der Mitarbeiterloyalität
- Höhere Leistungsbereitschaft
- Senkung des Krankenstandes
- Verminderung von Bürodiebstahl
Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die bei der Rekrutierung von gefragten Fachkräften nicht mit Großkonzernen mithalten können, profitieren von dem Aufbau einer Arbeitgebermarke.
Wir erklären Ihnen, wie Sie in 5 Schritten eine authentische, glaubwürdige und attraktive Arbeitgebermarke aufbauen können.
So bauen Sie eine Arbeitgebermarke in 5 einfachen Schritten auf
Welche Aspekte für den Aufbau einer Arbeitgebermarke wichtig sind, unterscheidet sich von Branche zu Branche und unterliegt auch gesellschaftlichen Trends. Schwächelt die Wirtschaft, rückt beispielsweise die Arbeitsplatzsicherheit in den Vordergrund, in den Zeiten von #metoo wird verstärkter Wert auf Gleichstellung und Diversität gelegt und die Fridays for Future-Generation interessiert sich besonders für nachhaltige und umweltbewusste Unternehmen.
Doch allgemein gesprochen spielen folgende Faktoren für den Aufbau einer Arbeitgebermarke eine entscheidende Rolle:
- Identität und Werte des Unternehmens
- Attraktivität seiner Produkte
- Gehalt
- Unternehmenskultur
- Karrieremöglichkeiten
- Integrität des Unternehmens
- Aktuelles Image des Unternehmens
- Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen
Im Mittelpunkt einer erfolgreichen Employer Branding-Strategie steht die Zielgruppenanalyse und die Definition Ihrer Employer Value Proposition (EVP), also Ihr Alleinstellungsmerkmal als Arbeitgeber gefolgt von einer strategischen Markenkommunikation. Doch dazu gleich mehr.
1. Definieren Sie Ihre wichtigsten Werte und Ihre Zielgruppe
Überlegen Sie als Erstes, wofür Sie als Unternehmen stehen und was Ihr Unternehmen einzigartig macht. Haben Sie eine langfristige Vision? Wie sieht diese aus? Was macht Ihr Unternehmen für Mitarbeiter:innen attraktiv? Warum arbeiten Ihre Mitarbeiter:innen gerne bei Ihnen?
Denken Sie anschließend über Ihre Zielgruppe nach. Welche Art von Personal möchten Sie im Team haben? Welche Persönlichkeitsmerkmale sind Ihnen wichtig und wer passt am besten in Ihr bestehendes Team? Auf welchen Kanälen sind diese Personen aktiv? LinkedIn oder eher Instagram?
Antworten auf diese Fragen lassen sich am besten bei einem Workshop mit dem gesamten Team oder einigen Mitarbeiter:innen aus jeder Abteilung erarbeiten.
2. Bewerten Sie Ihren derzeitigen Markenruf
Wissen Sie eigentlich, wie Ihr Unternehmen von außen wahrgenommen wird? Ihrem Markenruf freien Lauf zu lassen ist keine gute Idee. Werden Sie aktiv und bauen Sie die Reputation Ihres Unternehmens mithilfe von Reputationsmanagement gezielt auf.
Sobald Ihr Unternehmen an Sichtbarkeit gewinnt, hinterlassen Kund:innen und Mitarbeiter:innen Bewertungen auf Online-Portalen wie Google My Business oder Kommentare in den sozialen Medien. Überwachen Sie Ihre sozialen Kanäle und reagieren Sie schnell und angemessen sowohl auf positive Bewertungen als auch auf Beschwerden, bevor diese aus dem Ruder laufen.
3. Nutzen Sie Unternehmensbewertungen
Fördern Sie eine transparente Unternehmenskultur und bitten Sie Mitarbeiter:innen um ehrliche Bewertungen auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen wie Glassdoor. Clevere Unternehmen nutzen hohe Bewertungen in ihrem Marketing und niedrige Bewertungen als Quelle von Verbesserungsmöglichkeiten.
4. Erzählen Sie Ihre Story
Der Aufbau einer Arbeitgebermarke ist ein langer Prozess, der zwei bis drei Jahre dauern kann. Entwickeln Sie einen Kommunikationsplan, der auf Ihren Unternehmenswerten von Schritt 1 basiert und sich an die anvisierte Zielgruppe richtet.
Legen Sie Ihre Inhalte und Formate fest und erstellen Sie passgenauen Content. Das könnten Social-Media-Beiträge sein, Artikel auf LinkedIn, Mitarbeiterinterviews, Videos auf Ihrer Website oder Broschüren und Werbematerial für Karrieremessen.
5. Machen Sie Ihre Mitarbeiter:innen zu Markenbotschaftern
Schicken Sie Ihre Mitarbeiter:innen zu Kongressen oder Veranstaltungen, wo sie über ihr Fachgebiet sprechen. Sie werden damit zu Botschafter:innen Ihres Unternehmens und zu einem Aushängeschild. Nutzen Sie diese Events als PR-Gelegenheit, um auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen und ihre Sichtbarkeit zu steigern.
Wie können kleine und mittlere Unternehmen ihr Employer Branding verbessern?
Viele Unternehmen nehmen fälschlicherweise an, dass Employer Branding allein die Kommunikation nach außen wäre. Das stimmt aber nur teilweise. Viel wichtiger ist die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter:innen.
Eines der Hauptziele einer Arbeitgebermarke ist die Stärkung der Mitarbeiterbindung und deren Identifizierung mit dem eigenen Unternehmen. Materielle und immaterielle Mitarbeitervorteile kommen hier ins Spiel. Dazu zählen unter anderem:
- eine transparente Kommunikation
- Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- flexible Homeoffice-Angebote
- kostenlose Mittagessen oder Getränke
- Übertragung von Verantwortungsbereichen
Viele dieser Faktoren lassen sich auch ohne hohe Budgets realisieren. Gerade kleine und mittlere Unternehmen können in diesen Bereichen kreativ werden und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen eingehen.
Praktische Tipps zur Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke
- Bieten Sie Weiterbildungsmöglichkeiten an: Die modernen Arbeitnehmer:innen von heute legen oft Wert auf persönliche Weiterentwicklung. Unternehmen, die diesen Wissensdurst stillen und ihren Teammitgliedern On-Demand-Schulungen zu den gewünschten Themen anbieten oder eine eigene Lernplattform wie myTrailhead bereitstellen – und zwar während der regulären Arbeitszeit – werden bei Talenten punkten können.
- Entlasten Sie Ihr Team mithilfe moderner Tools von Routineaufgaben: Niemand möchte einen Großteil seiner Arbeitszeit mit mühsamen und langweiligen Routineaufgaben verbringen. Statten Sie Ihre Mitarbeiter:innen daher mit praktischen Tools aus, die Aufgaben automatisieren. Ihren Mitarbeiter:innen bleibt somit mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben, die Ihr Unternehmen voranbringen.
- Nehmen Sie das Feedback Ihrer Mitarbeiter:innen ernst: Das ehrliche Feedback Ihrer (ehemaligen) Mitarbeiter:innen ist Gold wert. Viele trauen sich erst nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen frei zu sprechen. Lesen Sie regelmäßig die Kommentare auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen und sehen Sie diese Kritik als Chancen für Verbesserungen.
- Bleiben Sie bei Ihrer Markenkommunikation authentisch: Treffen Sie den richtigen Tonfall und bleiben Sie Ihren Werten und Ihrer Zielgruppe treu. Auch wenn die informelle Du-Anrede in den sozialen Medien gerade angesagt ist, sollten Sie lieber beim Sie bleiben, wenn das besser zu Ihrem Unternehmen passt.
Der Fachkräftemangel und die Zukunft des Employer Branding
Employer Branding wird mit zunehmendem Fachkräftemangel immer wichtiger werden. Der Wettbewerb um die besten Köpfe hat gerade erst begonnen und besonders kleine und mittlere Unternehmen können bei Gehaltszahlungen und finanziellen Mitarbeiteranreizen nicht mit Großkonzernen mithalten.
Sie müssen daher auf eine clevere Strategie zum Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke setzen, die die neuen Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt rückt. Denn zufriedene Mitarbeiter:innen sind der Schlüssel zu einem florierenden und wettbewerbsfähigen Unternehmen.
5. Ausgabe der Studie zu Trends in kleinen und mittleren Unternehmen
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