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Enterprise Application Integration – die Lösung, wenn viele Systeme für Ineffizienzen sorgen.

Definition, Anwendung und Implementierung: Was Unternehmen über Enterprise Application Integration wissen müssen.

Sie fragen sich, was es mit Enterprise Application Integration (EAI) auf sich hat? Schauen wir in die Praxis: Sie sind IT-Leiter:in in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen, das stark gewachsen ist – und mit ihm auch die Kundendaten. Diese Daten sind über verschiedene Abteilungen verstreut. Das führt zu ineffizienten Arbeitsabläufen und im ungünstigsten Fall sogar zu Datenverlust. Ein modernes CRM-System muss her. Doch dabei sehen Sie einige Herausforderungen: 

  • Wie bekommen wir alle Kundendaten fehlerfrei ins neue CRM-System? 
  • Wie sorgen wir dafür, dass alle Abteilungen immer die aktuellen Daten in Echtzeit sehen? 
  • Wie verbessern wir unsere Arbeitsabläufe? 

Die Antwort lautet: Enterprise Application Integration. Sie vereinfacht die Datenmigration und -synchronisation, steigert die Effizienz, verbessert Kundenbeziehungen, baut Silos ab, harmonisiert Datenflüsse und schafft eine flexible IT-Infrastruktur. 

Um die wachsende Nachfrage nach Anwendungsintegrationen im Unternehmen zu erfüllen, macht die EAI-Technologie schnelle Fortschritte. Dabei tauchen oft Fragen auf: Was ist EAI genau und was nicht? Was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ansätzen? Was ist die beste Lösung für meine Systemintegration? Wenn Sie als Unternehmen beginnen, sich über EAI und Lösungen zur System- und Datenintegration zu informieren, kann es leicht passieren, dass Sie sich in der Flut von Akronymen, Meinungen und Marketingbegriffen verlieren. Dieser Artikel zeigt Ihnen, was EAI für Sie bedeuten könnte. Sie wollen direkt wissen, ob Sie eine EAI brauchen – und wenn ja, welche? Hier geht es zur Entscheidungsfindung.

Was interessiert Sie am meisten?

Definition: Was ist Enterprise Application Integration?

Enterprise Application Integration (EAI) oder auch Anwendungsintegration ist ein Ansatz, der darauf abzielt, verschiedene Softwareanwendungen und Systeme innerhalb eines Unternehmens nahtlos miteinander zu verbinden. EAI ermöglicht Ihnen den Austausch von Daten und die Integration von Geschäftsprozessen über unterschiedliche Systeme hinweg, sodass diese effizient zusammenarbeiten können. Es gibt viele Ansätze und Ideen, wie Enterprise Application Integration umgesetzt werden kann. Einen Überblick finden Sie hier

Moderne Enterprise Application Integration ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen und effizienten Datenstrategie.

Warum ist Enterprise Application Integration für viele Unternehmen so relevant?

In modernen Unternehmen wird die Integration von Systemen und Anwendungen immer wichtiger. Unternehmensarchitekturen bestehen oft aus vielen Systemen und Anwendungen, die wichtige Dienste für den täglichen Betrieb bereitstellen. Dazu gehören Systeme zur Verwaltung von Lieferketten, Kundenbeziehungen, Mitarbeiterinformationen und der Geschäftslogik. 

In vielen Unternehmen nimmt die Anzahl der Systeme und Anwendungen stetig zu. Sie können intern entwickelt oder von Drittanbieter:innen lizenziert sein. Eine solche Modularisierung ist wünschenswert. Denn sie ermöglicht es, die besten Technologien einzusetzen und sich schnell an Geschäftsanforderungen anzupassen.

„Unternehmen und ihre Abteilungen profitieren von passgenauen Systemen und Anwendungen – diese erfordern allerdings Technologien, die eine Zusammenarbeit dieser Systeme ermöglichen.“

Um die Vorteile dieser modularen Systeme zu nutzen, müssen Sie Technologien implementieren, die folgende Herausforderungen lösen:

  • Interoperabilität: Verschiedene Systeme verwenden unterschiedliche Betriebssysteme, Datenformate und Sprachen. Das erfordert Application Programming Interfaces (APIs), also Programmierschnittstellen, zur Verbindung.
  • Datenintegration: Ein einheitlicher Datenfluss zwischen Anwendungen und Systemen ist notwendig, um Datenkonsistenz sicherzustellen – die ermöglicht Ihnen beispielsweise ein effizientes Kundendatenmanagement.
  • Robustheit, Stabilität und Skalierbarkeit: Integrationslösungen müssen robust, stabil und skalierbar sein, um die modulare Infrastruktur zusammenzuhalten.

Eine Reise zu den Ursprüngen: Von der Punkt-zu-Punkt-Integration zum EAI-Integrationsansatz

In den Anfängen der Unternehmens-IT wurden Integrationsprobleme hauptsächlich durch Punkt-zu-Punkt-Integration gelöst. Hierbei wurden für jedes Paar von Anwendungen oder Systemen einzigartige Konnektoren implementiert, die alle Datenumwandlungs- und -integrationsaufgaben abwickelten. Dieses Modell funktionierte gut für kleine Infrastrukturen mit wenigen Systemen. Das wurde jedoch schnell unüberschaubar und ließ sich schwer warten, sobald die Anzahl der Verbindungen zunahm. Mit der Entwicklung des EAI-Ansatzes wurde die Komplexität und Fehleranfälligkeit der Punkt-zu-Punkt-Integration überwunden. Enterprise Application Integration nutzt

  • zentrale Hubs, die als Vermittler zwischen den verschiedenen Systemen fungieren, 
  • und standardisierte Methoden für die Verbindung zu einem gemeinsamen System.

Dies erleichtert die Kommunikation, verbessert die Datenkonsistenz und reduziert die Komplexität. Anstatt viele individuelle Verbindungen zu pflegen, zentralisiert EAI die Integrationsaufgaben, was die Verwaltung erheblich vereinfacht. Von den einfachen Anfängen der Punkt-zu-Punkt-Integration hat sich die Unternehmens-IT zu komplexen, aber besser handhabbaren EAI-Ansätzen entwickelt, die den modernen Geschäftsanforderungen gerecht werden.

Eine Übersicht: Welche Enterprise-Application-Integration-Modelle gibt es?

Herkömmliche EAI: das Broker-Modell

Die ersten EAI-Lösungen setzten die Idee der Integration wortwörtlich um: Sie bündelten alle notwendigen Funktionen in zentralen Hubs, den sogenannten Brokern. Bei einem Broker-Ansatz im EAI ist eine zentrale Integrations-Engine (der „Broker“) im Mittelpunkt des Netzwerks. Diese Engine übernimmt alle Aufgaben der Nachrichtenumwandlung und des Routings sowie weitere Funktionen, die für die Zusammenarbeit der Anwendungen nötig sind. Alle Daten müssen durch diesen zentralen Punkt fließen, um die Konsistenz im gesamten Netzwerk sicherzustellen. Implementierungen des Broker-Modells enthalten meist auch Überwachungs- und Audit-Tools. Die ermöglichen es Ihnen, den Nachrichtenfluss in Ihren Systemen zu überwachen. Zusätzlich gibt es oft Tools, die das Mapping und Routing zwischen vielen Systemen und Anwendungen erleichtern.

Vorteile Broker-ModellNachteile Broker-Modell
Lose Kopplung: Anwendungen können asynchron kommunizieren, Nachrichten senden und ihre Arbeit fortsetzen, ohne auf eine Antwort zu warten.Single Point of Failure: Der Broker kann zum Engpass werden: Das gesamte Netzwerk ist lahmgelegt, wenn er ausfällt.
Zentrale Konfiguration: Alle Integrationskonfigurationen können in einem zentralen Repository verwaltet werden. Das reduziert den Aufwand.Skalierungsprobleme: Hohe Auslastung kann den Broker überlasten. Große Entfernungen erschweren die Nutzung.
Proprietäre Implementierungen: Oft aufwendige, anbieterabhängige Produkte, die nicht immer mit verschiedenen Systemen und alten Technologien kompatibel sind.

Moderne EAI: Enterprise Service Bus (ESB)

Das EAI-Broker-Modell wurde von einigen Unternehmen erfolgreich eingesetzt, doch die meisten Integrationsprojekte scheiterten. Hauptgründe waren der Mangel an Standards, proprietäre Lösungen und hohe Kosten. Zudem führte der Broker oft zu einem Single Point of Failure. Eine fehlerhafte Komponente bedeutete den Totalausfall des gesamten Netzwerks.

Um diese Probleme zu lösen, entstand das Bussystem. Hierbei werden Nachrichten über eine zentrale Routing-Komponente verteilt, aber Integrationsaufgaben auf verschiedene Netzwerkteile verteilt. Dies reduziert die Last auf einzelnen Komponenten und verbessert die Skalierbarkeit. Die Bus-Architektur ermöglicht es, zusätzliche Funktionen in separaten Komponenten zu verwalten, etwa die Sicherheit und Fehlerbehebung. Dies führt zu schlanken, zuverlässigen Integrationslösungen, die flexibel und leicht skalierbar sind. Diese ausgereifte Version ist als Enterprise Service Bus (ESB) bekannt.

„Das Broker-Modell wurde in vielen Unternehmen durch eine ESB-Architektur ersetzt, da die Integration des Modells zu Problemen führte.“

Hauptmerkmale ESBVorteile ESB
Standorttransparenz: Zentrale Konfiguration von Endpunkten, sodass Ihre Empfängeranwendungen keine Informationen über den Sender benötigen.Leichtgewichtig: ESB besteht aus vielen Diensten, die Sie je nach Bedarf kombinieren können. So lässt sich die Architektur flexibel und effizient anpassen.
Umwandlung: Konvertiert Nachrichten in ein für den Empfänger nutzbares Format.Erweiterbar: Neue Anwendungen und Systeme können Sie einfach integrieren. Sobald eine neue Anwendung bereit ist, wird sie nur mit dem Bus verbunden.
Protokollkonvertierung: Empfängt Nachrichten in verschiedenen Protokollen und konvertiert sie in das benötigte Format.Skalierbar und verteilbar: ESB-Funktionen können Sie  problemlos über geografisch verteilte Netzwerke hinweg nutzen. Das sichert Ihnen eine hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit.
Routing: Leitet Nachrichten basierend auf Regeln und Anfragen an die richtigen Empfänger weiter.SOA-freundlich: ESBs unterstützen eine serviceorientierte Architektur, die Ihnen eine schrittweise Migration ermöglicht. Bestehende Systeme können Sie weiterhin nutzen.
Verbesserung: Ergänzt eingehende Nachrichten um fehlende Daten vor der Zustellung.Schrittweise Einführung: ESB bietet Ihnen viele modulare Komponenten, die Sie je nach Bedarf einführen können. Dies erlaubt Ihnen eine flexible und anpassbare Integration ohne großen initialen Aufwand.
Überwachung/Verwaltung: Bietet einfache Methoden zur Überwachung der Systemleistung, des Nachrichtenflusses und zur Verwaltung des Systems.
Sicherheit: Gewährleistet die sichere Verarbeitung von Nachrichten und die Koordination Ihrer verwendeten Sicherheitssysteme.

Gut zu wissen: Heute gibt es verschiedene ESB-Produkte. Einige sind angepasste EAI-Produkte, die weiterhin nach dem Broker-Modell funktionieren, wie WebSphere Message Broker oder TIBCO BusinessWorks. Andere, wie Mule als ESB von MuleSoft, wurden von Grund auf nach ESB-Standards entwickelt.

Zusammengefasst: Broker-Modell vs. Enterprise Service Bus

Broker-ModellEnterprise Service Bus (ESB)
Zentrale KomponenteBrokerRouting-Komponente
FunktionNachrichtenumwandlung, Routing, ÜberwachungSicherheit, Transaktionsabwicklung, Fehlerbehebung
KommunikationDurch BrokerVerteilte Komponenten
VorteileLose Kopplung, asynchrone KommunikationReduziert Single Point of Failure, flexibler
NachteileSingle Point of Failure, proprietärKomplex, hohe Anfangsinvestitionen
SkalierbarkeitSchwierig über große EntfernungenHoch skalierbar und verteilbar
ErweiterbarkeitBegrenzte ErweiterbarkeitLeicht erweiterbar
SOA-UnterstützungEingeschränktVollständig SOA-freundlich
ImplementierungAufwendig, proprietärModular, schrittweise Einführung möglich

Ein Blick in die Praxis: Ist Enterprise Service Bus für Sie sinnvoll? 

Ein Beispiel: Ein großes E-Commerce-Unternehmen betreibt mehrere Systeme für verschiedene Geschäftsbereiche: ein ERP-System für die Lagerverwaltung, eine CRM-Software für die Kundenbetreuung, ein eigenes Shopsystem und diverse externe Zahlungsdienstleister. Mit zunehmendem Wachstum und steigenden Anforderungen wurde die Integration dieser Systeme immer komplexer und schwerer zu managen. Die bisherigen Punkt-zu-Punkt-Integrationen führten zu einer unübersichtlichen und schwer zu wartenden IT-Landschaft. Neue Anwendungen und Dienste mussten ständig hinzugefügt werden, was das bestehende System immer wieder an seine Grenzen brachte. Bei Ausfällen eines Integrationspunktes kam es häufig zu Unterbrechungen im gesamten Geschäftsablauf.  Das Unternehmen entschloss sich, eine ESB-Architektur einzusetzen. 

Die Einführung des ESB führte zu einer deutlich effizienteren und stabileren IT-Infrastruktur. Die Integration neuer Systeme wurde vereinfacht, die Wartungskosten sanken und die Zuverlässigkeit der Geschäftsprozesse konnte signifikant erhöht werden. So konnte das Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren und seine Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Checkliste: Brauchen Sie eine Enterprise Application Integration – und wenn ja, welche?

Und wie sollen Sie sich jetzt entscheiden? Alle Integrationslösungen haben ihre Stärken und Schwächen, die stark von der Implementierungsumgebung abhängen. Deshalb ist Ihre Integrationsstrategie nur erfolgreich, wenn Sie fundierte Entscheidungen bezüglich Ihrer EAI-Strategie treffen. Für den Erfolg Ihrer EAI- und SOA-Bemühungen reicht die „beste“ Technologie allein nicht aus. Ebenso wichtig sind Überlegungen zum beabsichtigten Verwendungszweck des Produkts, zur Leistungsfähigkeit unter hoher Beanspruchung, zum Reifegrad und zu einem tiefgreifenden Verständnis Ihrer aktuellen und zukünftigen Integrationsherausforderungen.

Doch wie sollen Sie sich nun bezüglich Enterprise Application Integration entscheiden? 

Beantworten Sie sich dafür die Fragen der folgenden Checkliste

  • Wie viele Anwendungen müssen integriert werden
  • Werden Sie in Zukunft weitere Anwendungen hinzufügen müssen?
  • Wie viele Kommunikationsprotokolle sind erforderlich?
    Beinhalten die Integrationsanforderungen Routing, Gabelung oder Zusammenführung?
  • Wie wichtig ist Skalierbarkeit für Ihr Unternehmen
  • Erfordert Ihre Integrationssituation asynchrones Messaging, Publish-/Consume-Messaging-Modelle oder andere komplexe Messaging-Szenarien mit mehreren Anwendungen?

Durch die Beantwortung dieser Fragen entwickeln Sie eine fundierte und zukunftssichere Integrationsstrategie.

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