Die Popularität von Social Videos ist explosionsartig gestiegen. Über eine Milliarde YouTube-Nutzer sehen täglich hunderte Millionen Stunden von Online-Videos. Facebook hat längst eine Videofunktion eingeführt, Twitter, Instagram etc. ziehen nach. Unternehmen, die keine Videos für Social Media produzieren, lassen eine große Chance ungenutzt. Lesen Sie hier, warum Sie den Megatrend Video-Marketing für sich nutzen sollten, wie Sie auch als kleines Unternehmen richtig gute Social Videos produzieren und wie Sie die richtige Marketingstrategie dazu entwickeln.
Warum Videos ein so wichtiges Social-Media-Marketing-Tool sind
Plattformen wie YouTube oder Vine wurden für das Social Video Sharing erfunden. Doch auch die anderen sozialen Netzwerke sind nach und nach eingestiegen. Ob Facebook, Instagram, Snapchat oder Twitter – alle sind sie mittlerweile dabei. Ein Indikator für das große Social-Media-Marketing-Potenzial, das im Video-Marketing steckt. Denn:
Social Video dominiert die wichtige Altersgruppe zwischen 18 und 33 Jahren. Die Generation Y verbringt immer weniger Zeit vor dem Fernseher und immer mehr mit Videos vor ihren Mobilgeräten. Drei Viertel der Berufstätigen werden 2030 dieser Altersgruppe angehören.
Nichts stellt einen direkteren Draht zum Konsumenten her als ein Video.
Die Algorithmen sozialer Netzwerke bevorzugen Video-Content, weil sie wissen, dass die Konsumenten ihn bevorzugen.
Wer nicht mitmacht, wird abgehängt. Immer mehr Unternehmen kämpfen bereits auf diesem Feld um die Aufmerksamkeit der Kunden. Laut Social Media Examiner’s 2016 Industry Report nutzen derzeit 60% der Marketing-Fachleute Social Video und 73% haben vor, Videos noch stärker zu nutzen.
Social Media-Videos versprechen einen stattlichen ROI. Landing Pages mit Videos führen zu 80 % mehr Konversionen als reine Textformate.
Was Social Videos bewirken können
Videos haben unleugbare Vorteile. Sie sind schneller, direkter, unterhaltsamer und vermitteln größere Nähe zum Absender als ein Text. Perfekt für Social Media und das Video-Marketing:
Videos vermitteln komplexe Informationen in kurzer Zeit. Sie geben Kunden einen schnellen Überblick zu einem Produkt ohne sie mit Text zu überfluten. In den sozialen Netzwerken sind sie dem reinen Text-Content schlicht überlegen: Ein komplexes neues Produkt in 140 Zeichen adäquat zu erklären ist schier unmöglich. In einem 2 Minuten 20 Sekunden langen Video dagegen (Zeitlimit bei Twitter), kann das durchaus gelingen.
Videos schaffen eine enge Beziehung zum Kunden. Diese Nähe fehlt oft im Social-Media-Alltag. Wenn Kunden versuchen, ein Unternehmen anzusprechen, fallen die Antworten allzu oft nur kurz oder sogar vollkommen aus. Deswegen empfiehlt es sich, Social-Media-Videos zu veröffentlichen, die die Menschen hinter der Tastatur zeigen.
Social Videos führen zu einem größeren Engagement auf Kundenseite – und das wiederum führt zu mehr Klicks und höherem Umsatz.
Die passende Video-Marketingstrategie
Um die Reichweite Ihrer Videos zu maximieren, ist eine gute Qualität das eine. Mindestens genauso wichtig ist die Video-Marketingstrategie dahinter. Die sollten Sie so gut wie möglich ausformulieren – und zwar bevor Sie mit der Produktion beginnen. Die folgenden fünf Dinge sollte Ihre Strategie in jedem Fall beinhalten:
Redaktionsplan. Ihre Videos sollten, genau wie Ihre Facebook-Posts oder Tweets, strategisch erscheinen. Veröffentlichen Sie nicht nur ein Video zu einem neuen Produkt, sondern planen Sie eine ganze Serie als Kampagne. Überlegen Sie sich, welche Geschichte Sie in mehrere Folgen aufteilen und als Videos nach und nach veröffentlichen können.
Kurze Videos. 3–15 Sekunden: So viel Zeit haben Sie auf Instagram für ein Video. Auf Vine sind es exakt 6. Bringen Sie also Ihre Botschaft auf den Punkt.
Tutorials und Tipps. Posten Sie Tutorials aus Ihrem Fachgebiet. Falls Sie fürchten, damit Geheimnisse zu verraten: Viel eher werden Sie sich damit als Experte etablieren und Vertrauen gewinnen. Außerdem nicht zu unterschätzen: Tutorials sind der perfekte Serienstoff. Und wenn Ihre Tipps nützlich sind, werden die Kunden immer wiederkommen.
- Kundengenerierter Content. Noch besser gelingt die Kundenbindung, wenn man die Kunden selbst hinter die Kamera lässt. Usergenerierter Content erzeugt mit viel größerer Wahrscheinlichkeit eine Reaktion als Videos, die Sie selbst hergestellt haben. Also laden Sie Ihre Kunden ein, Videos zu produzieren, die Ihre Produkte im Gebrauch zeigen und loben Sie eventuell einen Preis für das beste Video aus. Ein weiterer Pluspunkt bei kundengeneriertem Content: Er zeigt die Leidenschaft anderer Menschen für Ihr Produkt.
Call-to-Action. Das beste Video bringt Ihnen nichts ohne den Call-to-Action. Dann findet der Kunde Ihre Nachricht zwar nützlich, lustig oder informativ, aber wenn Sie ihm nicht sagen, was er danach tun soll, war Ihre Mühe umsonst.
Ziele. Bevor Sie Ihre Videoideen entwickeln und die Filme drehen, sollten Sie sich unbedingt über die Ziele klar werden, die Sie damit verfolgen. Nur dann können Sie den Content produzieren, mit dem Sie erreichen, was Sie wollen, ob Markenbewusstsein, Lead-Generierung, Kundengewinnung und Kundenbindung oder Employer Branding.
Für jedes Marketingziel das passende Social Video
Es gibt verschiedene Spielarten des Social Video. Jedes von ihnen spricht Kunden an einer bestimmten Stelle in der Customer Journey an. Die Videos, die Sie produzieren, sollten deshalb immer im Einklang mit den Zielen Ihrer Video-Marketingstrategie stehen.
Markenbewusstsein: Eine Möglichkeit, mit Social Video Bewusstsein für Ihre Marke zu schaffen, sind Filme, die schlicht aufgrund ihrer Emotionalität geteilt werden. Felix Baumgartners Stratosphärensprung für Red Bull ist ein herausragendes Beispiel.
Kundenbindung: Auch mit How-to-Videos schaffen Sie Markenbewusstsein. Aber wichtiger noch: Sie binden Ihre Kunden. Wenn Sie Menschen aus Ihrer Branche zeigen, wie sie Probleme lösen können – eventuell sogar mit Ihrem Produkt –, dann schafft das Vertrauen und lässt Ihre Kunden immer wieder zurückkommen.
Kundensupport: FAQ-Videos schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie sparen Zeit, indem Sie häufig wiederkehrende Fragen mit leicht verständlichen Videos beantworten. Andererseits geben Sie Ihren Kunden damit nützlichen Content an die Hand, den sie viel lieber teilen als endlosen Text – und erhöhen damit das Bewusstsein für Ihre Marke.
Lead-Generierung: Social Video eignet sich wunderbar zum Generieren von Leads. Mit ihnen können Sie Ihren zugangsbeschränkten Content – Webinare zum Beispiel – anpreisen wie mit einem Werbespot. Anders als ein trockenes Anmeldeformular wird solch ein Video vielleicht sogar geteilt, so erreichen Sie noch mehr potenzielle Leads. Bei YouTube beispielsweise lässt sich mit der „Annotations“-Funktion ein klarer Call-to-Action platzieren, der auf eine Landing-Page weiterleitet.
Employer Branding: Mit Social Video können Sie sich als Unternehmen nahbar, persönlich und unkonventionell zeigen und Seiten vermitteln, die man nie vermuten würde, wie zum Beispiel das Social Media-Unternehmen Hootsuite.
Um herauszufinden, an welcher Stelle der Customer Journey sich Ihre Zielgruppe im Moment befindet und mit welchem Inhalt Sie sie gerade auf welchem Kanal ansprechen sollten, können Sie sich übrigens auch von künstlichen Intelligenzen unterstützen lassen.
Videos kosteneffizient produzieren
Um gute Social Videos zu drehen, sind weder eine teure Ausrüstung noch eine spezialisierte Crew nötig. Sie können Ihre Videos auch selbst und mit kleinem Budget drehen. Mit folgenden Mitteln:
Kamera: Natürlich können Sie mit einer teuren Digitalkamera drehen – müssen Sie aber nicht. Smartphone-Kameras sind heute häufig gut genug. Und schließlich kommt es für die visuelle Qualität des Films mindestens ebenso sehr auf die Beleuchtung an.
Beleuchtung: Das Wichtigste, was Sie mit der Beleuchtung erreichen müssen, ist die Beseitigung des Schattenwurfs. Schatten lassen jeden im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Für die richtige Beleuchtung brauchen Sie nicht viel. Sehen Sie hier, wie sie Beleuchtung richtig einsetzen.
Mikrofon: Mit dem Ton ihres Videos vermitteln Sie dem Zuschauer Ihre Botschaft. Die Tonqualität ist also entscheidend. Das an der Kamera oder am Smartphone eingebaute Mikrofon sollte deswegen auf keinen Fall verwendet werden. Es nimmt zu viele Nebengeräusche auf. Nutzen Sie ein externes Mikrofon und bringen Sie es so nah an die Tonquelle heran, ohne dass es im Bild sichtbar wird.
Studio: In einem Studio schließen Sie alle visuellen und auditiven Störmomente aus. Und ein Studio ist schnell eingerichtet. Dazu brauchen Sie nur einen Raum mit einer einfarbigen Wand und einer verschließbaren Tür.
So produzieren Sie Videos, die gern geteilt werden
Trotz Ihrer wohldefinierten Marketingziele, ein Social Video ist nur ein Social Video und kann auch nur dann Ihren Marketingzielen dienen, wenn es eine bestimmte Voraussetzung erfüllt: Es muss geteilt werden. Dessen sollten Sie sich immer bewusst sein. Wenn Sie folgende Tipps beachten, erfüllen Sie die wichtigsten Voraussetzungen dazu.
Produzieren, was gern geteilt wird: Legen Sie Ihr Video von vornherein darauf aus, dass es von Ihren Followern geteilt wird. Wie Sie das machen? Analysieren Sie, welche Videos sie bereits jetzt teilen und lassen Sie sich von diesen inspirieren.
Erzählen Sie eine „gute Geschichte“: Studien haben gezeigt, dass es bestimmte Erzählstrukturen gibt, denen der Mensch immer und immer wieder gern folgt. Eine in diesem Sinne gute Geschichte braucht einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Sie braucht einen Konflikt, den der Held durchstehen muss – und sie braucht einen Helden.
Machen Sie Ihren Kunden zum Helden: Die „Heldenreise“ ist die klassischste Erzählstruktur überhaupt, von der Odyssee über Hans im Glück bis hin zu Star Wars oder Harry Potter. Sollten Sie diese Struktur wählen, machen Sie nicht Ihr Unternehmen zum Helden. Das überlassen wir der klassischen Werbung. Lassen Sie den Kunden diesen Part übernehmen und machen Sie ihn zum Mittelpunkt.
Werden Sie emotional: Psychologische Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Menschen Inhalte eher weitergeben, wenn sie emotionale Stimuli enthalten – besonders wenn es positive sind. Unser Gehirn ist schlicht dazu programmiert, emotionalen Content weiterzugeben.
Der Anfang muss sitzen: Die ersten 30 Sekunden eines Videos sind die wichtigsten. Wenn Sie Ihre Zuschauer so lange bei der Stange halten, werden sie sich vermutlich auch den Rest ansehen und reagieren.
Machen Sie Ihr Video auffindbar: Die Daseinsberechtigung von Social Video ist es, gefunden, gesehen und geteilt zu werden. Sorgen Sie dafür, dass die Menschen Ihre Videos finden können. Vergessen Sie nicht, eine passende Description zu verfassen. Schließlich ist YouTube die zweitgrößte Suchmaschine nach Google.
Fazit
Social Video-Marketing ist ein Megatrend, der riesige Chancen bietet. Wer sie nutzen möchte, benötigt weder eine aufwendige Ausrüstung noch ein großes Filmteam. Alles was Sie brauchen, ist eine gut definierte Strategie, die dazu passenden Videoideen sowie Videos, die wirklich „social“ sind – weil sie schlicht gern geteilt werden. Kamera ab!
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