Mit der Wende hin zu mehr erneuerbarer Energie setzte Deutschland mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahr 2000 einen Prozess in Gang, der bis heute weltweite Beachtung findet. Die Vorreiterrolle ging sogar soweit, dass andere Sprachen bereits The German Energiewende als Lehnwort übernommen haben. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten seitdem Pioniere wie die BayWa r.e. Ihre Projekte zeigen, wie Energie mit Innovationskraft Stück für Stück „besser“ gewonnen werden kann.
„Wir dürfen uns nicht mit dem Status quo in der Energieerzeugung zufrieden geben“, sagt Matthias Taft. Wer mit dem Ingenieur über nachhaltige und zukunftsorientierte Stromversorgung spricht, spürt dessen Begeisterung für die eigene Branche. „Mit erneuerbaren Energien verändern wir die Welt. Mich motiviert das unglaubliche Potenzial dessen, was wir noch bewegen können.“
Taft ist Vorstandsmitglied der BayWa AG und verantwortet die Bereiche Klassische Energie und Regenerative Energien. Gebündelt sind die erneuerbaren Energien-Aktivitäten in der Konzerntochter BayWa r.e., einem führenden globalen Entwickler, Dienstleister, Großhändler und Anbieter von Lösungen für erneuerbare Energien.
Diese führende Rolle zeigte sich nicht zuletzt auch Mitte Dezember vergangenen Jahres, als die BayWa r.e. für die größte Transaktion in der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte der Konzernmutter BayWa AG sorgte: Investoren, die durch Energy Infrastructure Partners beraten werden, sicherten sich 49% der Anteile an BayWa r.e. – dem Unternehmen fließt im Gegenzug eine Eigenkapitaleinlage in Höhe von 530 Millionen Euro zu, alle regulatorischen Freigaben vorausgesetzt. Die BayWa AG wird mit 51% der Anteilen weiter Mehrheitseigner bleiben.
Die Energieversorgung der Zukunft zu gestalten, bringt viele Chancen mit sich – aber in gleichem Maße auch Herausforderungen. Die wohl größte ist dabei der Ausgleich aller Interessen. Anwohner, Landwirte, Umweltschützer: Sie alle haben berechtigte Anliegen, wenn es um Projekte aus dem Energiesektor geht. „Unsere große Stärke ist das hohe Vertrauen, das Kunden, Partner und Investoren in die Marke BayWa setzen.“ Auf Grundlage dieses Vertrauens findet die BayWa r.e. Lösungen, um all diesen Belangen Rechnung zu tragen.
Energieversorgung benötigt Vertrauen
Vertrauen ist auch einer der drei Kernwerte der BayWa; hinzu kommen Verlässlichkeit und Innovationskraft. „Auf diese drei Werte stützen wir seit Jahren unseren Erfolg“, sagt Taft. Und vor allem die Innovationskraft der „Bayern“ sorgt regelmäßig weltweit für Aufsehen. Das wahrscheinlich beste Beispiel hierfür findet sich in Zwolle in den Niederlanden. In der Rekordzeit von nur sieben Wochen errichtete BayWa r.e. hier einen Solarpark mit über 73.000 Photovoltaikmodulen.
Doch die Besonderheit des Projekts steckt nicht nur im schnellen Bau der Anlage: Der Solarpark steht nicht auf der grünen Wiese, sondern schwimmt auf einem Baggersee. Kein gänzlich neues Konzept – in China etwa existieren bereits einige schwimmende Anlagen, die Taft zuvor besichtigt hatte. Die Probleme dort waren technische Schwachstellen und eine kurze Lebensdauer bei recht hohem Kostenaufwand.
Um diese Hürden des Projekts zu überwinden, kooperierte BayWa r.e. mit einem schwäbischen mittelständischen Stahlbauunternehmen und entwickelte gemeinsam als einer der erster Akteure ein eigenes schwimmendes System sowie eine spezielle Befestigungstechnik für eine Floating-PV-Anlage, die hohen Belastungen standhält und sich sicher betreiben sowie warten lässt. „Unser Ziel ist es immer, neue Lösungen zu finden und die technologischen Möglichkeiten herauszufordern, um neue Standards zu setzen, die erneuerbare Energien noch besser machen“, erklärt Taft. Kurz: Eine Kultur, die ständig darauf hinwirkt, Dinge besser zu machen.
Von Win-Win-Ergebnissen
Mit der Anlage in Zwolle lösen die Ingenieure gleich zwei Herausforderungen, die die Solartechnik mit sich bringt. Zum einen erzeugt sie etwas mehr Strom als andere Solaranlagen, da sie automatisch über das Wasser des Sees gekühlt wird. Zum anderen wird die Fläche doppelt genutzt: Der Abbau von Kies und Sand ist weiterhin möglich, gleichzeitig wird grüne Energie erzeugt. Für ein kleines Land mit knappen Flächen wie die Niederlande eine ideale Lösung.
In der Bauphase selbst achtete BayWa r.e. auf umweltschonende Verfahren, die Anlage wurde fast vollständig CO2-neutral errichtet. Denn die elektrischen Baugeräte, Werkzeuge und E-Boote wurden über den ersten Teil des Solarparks und eine 600kW-Batterie vor Ort aufgeladen, wodurch eine weitestgehend emissionsfreie Baustelle entstand.
Doch auch dort, wo nur Grund und Boden zur Verfügung stehen, um die Kraft der Sonne in nutzbare Energie umzuwandeln, stellt BayWa r.e. ihre Ingenieurskunst und Kreativität unter Beweis. Wie geht beides – Landwirtschaft und Solarenergie auf einer gemeinsamen Fläche?
Himbeerpflanzen beispielsweise ist in vielen Gebieten die Sonneneinstrahlung im Sommer zu hoch, im Winter dagegen müssen sie mit Planen geschützt werden. BayWa r.e. hat hierfür spezielle Anlagen entwickelt, die so hoch über den Pflanzen angebracht werden, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge unter ihnen hindurch fahren können. Um das richtige Maß an Licht- und Luftdurchlässigkeit zu gewährleisten, werden speziell gefertigte Module mit weniger Solarzellen genutzt. Gleichzeitig sind an der Befestigung Leitungen für die Bewässerungsanlage angebracht.
„Mit der Agrophotovoltaik schaffen wir nicht nur eine Win-win-, sondern sogar eine Win-win-win-Situation“, erläutert Matthias Taft. Die Energie wird nachhaltig gewonnen, Flächen bleiben landwirtschaftlich nutzbar und die Solaranlage optimiert die Bedingungen für den Anbau der Pflanzen.
Doch nicht alle Herausforderungen sind technischer Natur. Denn auch wenn Umfragen zeigen, dass sich die Deutschen den Ausbau erneuerbarer Energien wünschen und Ökostrom-Projekte selbst vor der eigenen Haustür höhere Akzeptanzwerte aufweisen als solche aus dem Bereich konventioneller Energien, stoßen sie dennoch häufig auf Widerstände. BayWa r.e. löst diese auf verschiedenen Wegen: „Wir gehen immer sehr früh mit den Bürgern ins Gespräch und beteiligen sie“, sagt Taft. „Mit viel Kommunikation und Einbindung in Entscheidungen gewinnt man das Vertrauen vor Ort.“
So können sich die Menschen beispielsweise über Sparbriefe und Crowd-Investment an den Energieanlagen beteiligen und erhalten vergleichsweise attraktive Renditen: „Damit profitieren sie gleichzeitig von grün erzeugtem Strom und tun etwas für ihre Altersvorsorge.“