Der B2B-Verkaufstrichter und die Rolle von CRM-Systemen
B2B CRM steht für „Business to Business Customer Relationship Management“ und bezieht sich auf Systeme, Technologien, Strategien und Prozesse, mit denen B2B-Unternehmen ihre Beziehungen zu bestehenden und potenziellen Kunden verwalten.
Unsere Themen:
- Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff B2B-CRM-System?
- Welche Aufgabe hat ein B2B-CRM-System?
- Was unterscheidet ein B2B-CRM-System von einem CRM-System im B2C-Bereich?
- Welche Funktion übernimmt das B2B-CRM-System im Vertriebs- und Marketingplan?
- Welche Vorteile bietet der Einsatz eines CRM-Systems im B2B-Vertriebszyklus?
- Das übergeordnete Ziel von B2B CRM
- B2B-Vertriebsprozess und CRM: Wesentliche Fakten und FAQ
Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff B2B-CRM-System?
Wenn wir von B2B CRM sprechen, beziehen wir uns auf CRM als Strategie, Prozess oder technologisches System.
Unter „System“ versteht man die Softwareanwendung (oder Lösung), mit der Informationen von jedem Kunden-Touchpoint (z. B. Website, Online-Chat, E-Mail, Telefonanrufe, soziale Medien, Termine, Direktwerbung usw.) gesammelt und die zugehörigen Interaktionen analysiert werden. Auch historische Daten über Angebote, Verkäufe, Anfragen oder gemeldete Probleme können hier erfasst werden. Die Informationen werden in einer zentralen und oftmals cloudbasierten Datenbank gespeichert, auf die alle Kollegen zugreifen können.
Im Sprachgebrauch wird der Begriff B2B CRM meist als Kurzform für das System verwendet. In erster Linie sollte B2B CRM jedoch als ein strategischer Ansatz betrachtet werden. Das Ziel ist, die Bedürfnisse der Geschäftskunden in jeder Phase des Vertriebszyklus zu verstehen und zu realisieren. Mit dem System wird das ermöglicht.
Welche Aufgabe hat ein B2B-CRM-System?
In B2B- und B2C-Vertriebszyklen geht es darum, potenzielle Kunden durch verschiedene Botschaften und (maßgeschneiderte) Inhalte zu leiten. Dabei wird zunächst ein Markenbewusstsein geschaffen und schließlich – wenn alles gut läuft – kommt es zum Verkauf. Folgt diesem Verkauf eine umfassende Kundenbetreuung, können die Kunden zu wiederkehrenden Käufern und Markenbefürwortern werden.
Die besondere Herausforderung im B2B-Bereich besteht darin, dass ein Unternehmen wesentlich komplexer und vielschichtiger ist als ein individueller Kunde (der in der Regel bereits sehr vielfältige Bedürfnisse hat). Für Unternehmen sind an jedem Touchpoint mehrere Aspekte und Anforderungen von Bedeutung, weshalb es mitunter schwierig ist herauszufinden, was sie an welchem Punkt benötigen. Hier kommt das CRM-System ins Spiel.
Das CRM-System erfasst die oben genannten Informationen und ermöglicht es dem Marketing- und Vertriebsteam, einzelne Leads genauer zu verfolgen. So bringen die Teams in Erfahrung, wie und wann der Kunde beeinflusst werden kann, damit er die nächste Phase des Trichters erreicht. Außerdem können bestimmte Aufgaben automatisiert werden.
Erweitern Sie Ihre CRM-Kenntnisse
Was unterscheidet ein B2B-CRM-System von einem CRM-System im B2C-Bereich?
Anzahl der Leads
Aufgrund der Art des Produkts und des meist höheren Produktwerts (z. B. Infotainmentsysteme für Autos, die nur an Automobilhersteller verkauft werden) ist die Anzahl potenzieller Leads bei B2B-Unternehmen prinzipiell geringer als im B2C-Bereich. Dennoch ist es wichtig, mehr Zeit auf jeden Lead zu verwenden und ihn ab dem Zeitpunkt der Lead-Generierung genau zu verfolgen.
B2C-Systeme werden daher für konsistente Verkäufe über einen langen Zeitraum entwickelt, während B2B-Systeme für die langfristige Verwaltung einzelner Leads vorgesehen sind.
Anzahl der Phasen im Vertriebsprozess
Im B2C-Bereich ist es aufgrund der meist geringeren Komplexität und der größeren Anzahl von Verbrauchern nicht möglich oder notwendig, jede Phase dermaßen detailliert nachzuverfolgen.
Schwerpunkt
Im Gegensatz dazu liegt der Fokus bei B2C-CRM-Systemen auf der Erfassung aller Daten zu einer bestimmten Zielgruppe, um ganzheitliche Analysen durchzuführen.
Welche Funktion übernimmt das B2B-CRM-System im Vertriebs- und Marketingplan?
Die Funktionen des B2B-CRM-Systems beeinflussen jede Phase des Vertriebsprozesses.
Damit die Informationen so aussagekräftig wie möglich sind, sollten sie auf den individuellen Vertriebszyklus (auch „Verkaufstrichter“ oder „Vertriebspipeline“) des Unternehmens abgestimmt werden. Durch das Abbilden der einzelnen Phasen des Vertriebszyklus im CRM-System ist eine einfachere Nachverfolgung und Auswertung möglich.
Auf diese Weise können Sie jeden potenziellen Kunden durch alle Phasen des Trichters hindurch verfolgen und so besser auf seine Bedürfnisse eingehen. Gleichzeitig werden jene Bereiche aufgezeigt, in denen Kunden aus dem Trichter herausfallen.
So könnte ein typischer B2B-Trichter aussehen:
Lead-Generierung
In dieser Phase versucht das Marketingteam, durch intelligente, zielgerichtete Kampagnen interessante Leads zu gewinnen (z. B. durch E-Mail-Marketing, Anzeigen und Veranstaltungen). Außerdem wird der Fokus darauf gelegt, den Kunden zum Teilen seiner Daten zu motivieren.
Bewertung und Qualifizierung von Leads
Hier geht es darum, die Kompatibilität der Leads zu bewerten und die vielversprechendsten zu priorisieren. Beispielsweise kann ein Lead sein Interesse und seine Bereitschaft zur weiteren Interaktion signalisieren, indem er eine Broschüre herunterlädt und sich für zukünftige Mitteilungen anmeldet.
Erster Kontakt zwischen Lead und Verkaufsteam
Hier können Sie den Kunden besser kennenlernen, zeigen, dass Sie seine Probleme verstehen, und erklären, wie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung diese Probleme lösen kann.
Lead-Pflege zur Initiierung einer Angebotsanfrage
In dieser Phase des Prozesses geht es darum, das Gespräch in Gang zu halten. Ihre Vertriebsmitarbeiter sollten für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen und gezielte kanalübergreifende Marketingaktivitäten durchführen, die vermitteln, warum Ihre Produkte oder Dienstleistungen unverzichtbar sind.
Versenden eines Angebots
Wenn Sie Ihren Lead bis jetzt im Trichter halten konnten, besteht der nächste Schritt für den Vertrieb darin, ein Angebot zu erstellen. Denken Sie daran, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass mehrere Personen das Angebot genehmigen müssen. Ihr Ansprechpartner sollte zu einem Fürsprecher werden. Es ist wichtig, dass er von Ihnen die nötige Unterstützung erhält, damit die nächste Phase erreicht werden kann.
Verhandlung
Hier geht es darum, die Bedenken anderer Entscheidungsträger und Stakeholder zu thematisieren. Bereiten Sie Ihre Vertriebsmitarbeiter darauf vor, auf Einwände zu reagieren und regelmäßig nachzuhaken.
Verkaufsabschluss
Im besten Fall endet der Prozess mit einem Verkauf. Allerdings ist es wichtig, im Anschluss daran einen guten Kundenservice und eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten. Auch hier unterstützt B2B CRM Sie dabei, den Kunden langfristig zu betreuen und seine Bedürfnisse zu einem bestimmten Zeitpunkt zu antizipieren. Wenn Sie die Erwartungen übertreffen, können Sie zukünftige Aufträge generieren, da Ihre Kunden zu Fürsprechern Ihrer Marke werden.
Natürlich unterscheidet sich der Vertriebszyklus von Unternehmen je nach Produkt und Absatzgebiet. Beispielsweise wird eine Unternehmensberatung einen komplexeren Trichter haben als ein Unternehmen, das Schutzausrüstung verkauft. Andere Unternehmen fügen vielleicht ein zusätzliches Element in der Lead-Generierungsphase hinzu, wie z. B. die Analyse der Interaktion eines Leads mit Wettbewerbern. Das oben aufgeführte Schema vermittelt jedoch einen guten Überblick über den Prozess.
An welcher Stelle im Vertriebsprozess kommt B2B CRM zum Einsatz?
CRM beginnt ganz am Anfang, bevor der Kunde überhaupt mit dem Vertriebsmitarbeiter in Kontakt kommt. Die Daten aus der CRM-Anwendung sind eines der effektivsten Tools zur Qualifizierung von B2B-Leads, da vielversprechende Leads für die Kontaktaufnahme priorisiert werden können. Gleichzeitig wird verhindert, dass weniger reife Leads aus der Pipeline fallen. So werden weniger Verkaufschancen vertan.
Wenn das B2B-CRM-System genau auf den Vertriebszyklus abgestimmt ist, können Vertriebsteams die Daten aus der Kundenanalyse auch für die Pflege von Kundenbeziehungen nutzen. Anhand der detaillierten Daten können Vertriebs- und Marketingteams Kundenbedürfnisse erkennen, Kundenkontakte nachverfolgen (und so eine nahtlose Customer Experience ermöglichen) und aussagekräftige Kundenprofile für die Bereitstellung individueller Inhalte erstellen.
Die Aufgabe von CRM besteht letztendlich darin, Leads in jeder Phase des Verkaufstrichters zu entwickeln und ihnen den Übergang von einer Phase des Trichters zur nächsten zu erleichtern. Mit einem CRM-System können Sie nachvollziehen, an welchem Punkt der Pipeline sich ein Interessent befindet und ob für Interessenten mit unterschiedlichen Eigenschaften eine Anpassung erforderlich ist. Ein gut integriertes CRM-System ermöglicht außerdem die Überwachung der Ergebnisse von B2B-Marketingmaßnahmen und ermittelt, woher die qualifiziertesten Leads kommen.
Verschaffen Sie sich personalisierte Einblicke in Ihr Geschäft
Welche Vorteile bietet der Einsatz eines CRM-Systems im B2B-Vertriebszyklus?
Mehr Transparenz
So verbrachte ein Vertriebsmitarbeiter eventuell Stunden damit, einen Lead zu entwickeln, der eigentlich nie ein ernsthafter Interessent war, während andere, vielversprechendere Leads unbeachtet blieben. Ein CRM-System gibt allen Mitgliedern eines Teams jederzeit einen Überblick darüber, wo sich ein Lead in der Pipeline befindet (und ob überhaupt), sodass die Bemühungen gezielt ausgerichtet werden können.
Effizienz
Ein wesentlicher Vorteil von B2B CRM ist die Reduzierung des Verwaltungsaufwands für das Vertriebsteam. Es vergeudet weniger Zeit mit dem Erfassen von Daten und der Pflege wenig aussichtsreicher Leads und kann stattdessen neu identifizierte Lücken im B2B-Verkaufstrichter schließen.
Alle Maßnahmen sind zielgerichteter und bieten einen höheren Return on Investment, da langes Herumprobieren entfällt. Vertriebs- und Marketingmitarbeiter können genau nachvollziehen, wann Kunden in die nächste Phase des Trichters überführt werden sollten. B2B CRM verbessert somit auch die Abstimmung zwischen Vertrieb und Marketing.
Datenbasierte Entscheidungen durch die (KI-gestützte) Bewertung von Leads
CRM verknüpft die abstrakte Analyse von Kundendaten mit den konkreten Phasen, die ein Kunde durchläuft. Dadurch können Kundendaten gewinnbringend genutzt werden. Der „Verkaufstrichter“ existiert also nicht mehr nur auf dem Papier, sondern wird zu einem umsetzbaren, gewinnbringenden Werkzeug.
Das übergeordnete Ziel von B2B CRM
Das sind wirklich viele Informationen!
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte aus diesem Artikel:
- Was genau ist ein B2B-CRM-System? Ein B2B-CRM-System ist eine Plattform, mit der Unternehmen die Beziehungen zu Geschäftskunden nachverfolgen und verwalten können.
- Welche Aufgabe hat ein B2B-CRM-System? Unternehmen dabei zu helfen, die Bedürfnisse ihrer B2B-Kunden zu erfüllen, die an jedem Touchpoint komplexe Anforderungen haben und umfangreiche Überlegungen anstellen.
- Was unterscheidet ein B2B-CRM-System von einem CRM-System im B2C-Bereich? Bei B2C-CRM-Systemen liegt der Schwerpunkt auf großvolumigen, konsistenten Verkäufen. B2B-Systeme dagegen sind auf die Pflege langfristiger Beziehungen mit einem kleineren Kundenstamm ausgerichtet.
- Welche Funktion übernimmt das B2B-CRM-System im Vertriebs- und Marketingplan? Mit einem B2B-CRM-System können Unternehmen Kunden und potenzielle Kunden innerhalb des Verkaufstrichters verfolgen und besser auf ihre individuellen Bedürfnisse reagieren.
- Welche Vorteile bietet der Einsatz eines CRM-Systems im B2B-Vertriebszyklus? Ein CRM-System verschafft eine weitaus größere Transparenz in Bezug auf Leads, steigert die Effizienz des Vertriebsteams und unterstützt datenbasierte Entscheidungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Funktionieren Verkaufstrichter wirklich?
Was ist der B2B-Vertriebsprozess?
Der B2B-Vertriebsprozess sieht in vielen Unternehmen wie ein Trichter aus. Ein Beispiel:
- Marketingteams generieren Leads
- Leads werden anhand ihrer Qualifizierung bewertet
- Ein Vertriebsmitarbeiter führt ein Erstgespräch mit dem Lead
- Ein Angebot wird erstellt
- Es finden Verhandlungen statt, bei denen alle Bedenken weiterer Entscheidungsträger oder Stakeholder berücksichtigt werden
- Der Verkauf wird abgeschlossen