Leitfaden zum Net Promoter Score
Mit dem Net Promoter Score (kurz „NPS“) lässt sich die Kundenzufriedenheit messen. Dabei nehmen Kund:innen an einer einfachen Umfrage teil. Ihre Antworten werden dann in eine Formel eingespeist, die daraus eine einzige Kennzahl ermittelt.
Was ist der Net Promoter Score?
Der NPS unterscheidet sich von anderen Richtwerten wie etwa der Kundenzufriedenheitsrate, da er die allgemeine Einstellung einer Person gegenüber einer Marke erfasst und nicht deren Meinung zu bestimmten Interaktionen oder Käufen. Daher ist er für die Customer Experience besonders relevant.
Zudem ist der Net Promoter Score eine weltweit von Unternehmen eingesetzte Bezugsnorm. So können Unternehmen eine sinnvolle Leistungsbeurteilung im Vergleich zur Konkurrenz vornehmen.
Berechnung des Net Promoter Scores
Schritt 1: Bestimmung der Anzahl von Promotoren, Indifferenten und Detraktoren
„Wie wahrscheinlich ist es – auf einer Skala von 1 bis 10 –, dass Sie uns Freund:innen, Kolleg:innen oder Geschäftspartner:innen weiterempfehlen werden?“
Auf dieser einfachen Frage (in leicht abgewandelten Formulierungen) basieren alle NPS-Berechnungen. In den meisten Fällen sollen die Teilnehmer der Umfrage eine Bewertung auf einer Skala von 1 bis 10 abgeben. Je nach der gewählten Zahl werden sie dann in eine der folgenden drei Kategorien eingeordnet:
Der schlechteste Wert, der theoretisch erzielt werden kann, liegt bei -100. Er käme zustande, wenn alle Kund:innen Detraktoren wären. Der bestmögliche Wert ist 100. Beide sind jedoch in der Realität höchst unwahrscheinlich.
Indifferente werden bei der Gesamtteilnehmerzahl berücksichtigt, sodass der Prozentsatz an Detraktoren und Promotoren gleichermaßen abnimmt. So ergibt sich ein Wert, der gegen 0 tendiert.
Schritt 2: Den Net Promoter Score analysieren
Um über diese oberflächlichen Informationen zum NPS hinaus auch einen tieferen Einblick in die Beweggründe der Kund:innen zu gewinnen, kann auf die o. g. Hauptfrage eine weitere folgen.
Darin können Sie beispielsweise die Meinung der Kund:innen zum Customer Service einholen.
Auf Grundlage der Antworten können Sie dann Nachbesserungs- und Coachingmaßnahmen festlegen. Die Analyse von Feedback in Form von Freitext kann sich schwierig gestalten. Daher geben viele Unternehmen auch für solche Zusatzfragen Bewertungsskalen vor. Anhand der Zusatzfragen können Unternehmen in Erfahrung bringen, in welchem Maß einzelne Produkte, Services und Geschäftsbereiche zum NPS beitragen.
Beispielberechnung zum Net Promoter Score
Nehmen wir an, ein Unternehmen stellt 200 seiner Kundinnen und Kunden die NPS-Standardfrage. Zur Erinnerung: Sinn und Zweck des NPS ist, die allgemeine Einstellung einer Person gegenüber einer Marke herauszufinden. Daher sollte diese Frage nicht auf ein bestimmtes Produkt abzielen.
Nach Auszählung aller Antworten werden 125 der Befragten als Promotoren, 42 als Indifferente und 33 als Detraktoren eingestuft. Im ersten Schritt werden diese Zahlen in Prozentwerte übertragen:
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Warum sollten Sie den Net Promoter Score messen?
Wie erwähnt wird anhand des NPS vorrangig die Kundenloyalität zu einem Unternehmen oder einer Marke gemessen. Anders ausgedrückt geht es also darum, wie wahrscheinlich es ist, dass Kund:innen weitere Käufe tätigen, als Markenbotschafter fungieren und der Marke treu bleiben. Letzteres spiegelt sich auch in der sogenannten Abwanderungsrate wider, also wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kunde oder eine Kundin ein Abonnement kündigt oder keinen erneuten Kauf tätigt. Das ist ein wichtiger Faktor, da Kundenbindung günstiger ist als Kundenakquise.
Die Vorteile der NPS-Messung für Ihr Unternehmen sind vielfältig:
- Geschlossener Feedback-Kreislauf: Das Net‑Promoter-System gibt Unternehmen die Möglichkeit, den Feedback-Kreis zu schließen, da sie mehr Detailinformationen von Befragten gewinnen können. Zudem bietet es Unternehmen die Möglichkeit, einen negativen Eindruck zu revidieren. Da eine NPS-Umfrage lediglich eine Minute dauert, lassen sich Kund:innen recht einfach zur Teilnahme motivieren.
- Nutzerfreundlich: Zur Durchführung einer NPS-Umfrage müssen Sie kein Profistatistiker sein. Auch für die Kund:innen ist der Prozess intuitiv und die Fragen lassen sich einfach beantworten. Sie können die Fragen per E‑Mail versenden oder sie auf Ihrer Website nach einer Transaktion als Pop‑up einblenden. Die Formel ist schnell mit einem Standard-Tabellenkalkulationsprogramm berechnet.
- Eine gemeinsame Sprache für die Kommunikation: Die Kategorisierung von Kund:innen in Promotoren, Indifferente und Detraktoren durch das NPS-System macht es einfacher, zwischen ihnen zu unterscheiden. Alle Beschäftigten arbeiten mit denselben klar definierten Begrifflichkeiten.
- Leichteres Benchmarking: Der NPS ist eine weltweit von Unternehmen eingesetzte Bezugsnorm. Das bedeutet, dass Sie Ihren ermittelten Wert mit dem anderer Unternehmen in Ihrer Branche vergleichen können. Außerdem können Sie anhand des NPS der Geschäftsleitung eine Bestandsaufnahme der Kundenloyalität zu einem beliebigen Zeitpunkt vorlegen.
- Wachstumsmotor: Es ist sinnvoll für Unternehmen, die NPS-Frage einzuführen, diese als Schlüsselkennzahl zu betrachten und auszuwerten. Denn anhand der Ergebnisse können sie ihren Customer Service gezielter ausrichten und durch Empfehlungen und Upselling ihren Umsatz steigern. Darauf gehen wir weiter unten im Artikel näher ein.
Wann ist ein Net Promoter Score gut oder schlecht?
Welcher Net Promoter Score ist „gut“? Diese Frage lässt sich nicht beantworten, ohne vorwegzunehmen, dass es nicht den einen, „einzig wahren“ NPS-Wert gibt. Die Ergebnisse sind stark branchenabhängig.
Im Prinzip ist jeder Wert über 0 „gut“ – zeigt er doch an, dass Sie mehr Promotoren als Detraktoren haben. Nach weltweiten NPS-Standards ist ein Wert über 50 gut und über 70 hervorragend. Beide sind jedoch selten.
Sehen Sie sich am besten einmal den NPS eines direkten Konkurrenten an, und wo Sie im Vergleich dazu stehen.
Genauso wichtig ist es aber, die Scores der gesamten Branche zu betrachten. In vielen Branchen ist ein Score im 30er- bis 40er-Bereich erstrebenswert. Der Durchschnittswert für Warenhäuser und Fachgeschäfte (58) ist höher als der für Fluggesellschaften (35) und dieser ist wiederum höher als der für Internetdienstanbieter (2).
Wenn Ihr Score anzeigt, dass Ihre Kundenbeziehungen erfolgreicher sind als die Ihrer Branchenmitstreiter, spricht alles dafür, dass Sie Ihre Kund:innen halten werden.
Vorteile und Grenzen des NPS
Viele Faktoren können Sie jedoch kaum oder gar nicht kontrollieren. Aus zahlreichen Studien geht zum Beispiel hervor, dass Kund:innen eine schlechte Customer Experience eher melden als eine gute. Ihre besten und treuesten Kund:innen kommen vielleicht gar nicht auf die Idee, Sie zu bewerten.
Daher darf der Wert des NPS nicht isoliert betrachtet werden. Wichtiger ist seine tendenzielle Richtung. Was sagt der NPS über Ihre Kundenbeziehungen aus? Wenn der Anteil Ihrer Promotoren zunimmt, könnte dies auf eine positive Entwicklung Ihres Markenimages hindeuten.
Haben Sie hingegen weniger Promotoren im Vergleich zu Indifferenten, sollten Sie damit rechnen, dass die Abwanderungsrate steigen wird.
Vor diesem Hintergrund lautet die entscheidende Frage für Unternehmen: Wie können Sie schnell auf Kundenfeedback reagieren, um die Customer Experience zu verbessern, den NPS zu steigern und Kund:innen davon abzuhalten, zur Konkurrenz zu wechseln?
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Wie können Unternehmen ihren Net Promoter Score verbessern?
Das sind wirklich viele Informationen!
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte aus diesem Artikel:
- Was ist eigentlich ein Net Promoter Score? Mit dem Net Promoter Score (kurz „NPS“) lässt sich die Kundenstimmung anhand einer einfachen zweiminütigen Umfrage messen.
- Wie errechnet sich ein Net Promoter Score? Am Net Promoter Score ist zu sehen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Kunde oder eine Kundin eine Marke weiterempfiehlt. Zur seiner Berechnung wird der prozentuale Anteil der Detraktoren vom prozentualen Anteil der Promotoren abgezogen.
- Warum sollten Sie den Net Promoter Score messen? Wenn Unternehmen ihren Net Promoter Score messen, können sie ihren Kundenservice gezielt verbessern und somit den Umsatz fördern.
- Woran erkenne ich, ob ein Net Promoter Score gut oder schlecht ist? Nach weltweiten NPS-Standards ist ein Net Promoter Score über 50 gut und über 70 hervorragend.
- Welche Einschränkungen sind beim Net Promoter Score zu beachten? Kund:innen äußern sich eher zu einer schlechten Customer Experience als zu einer guten. Aus diesem Grund ist der Trend der NPS-Werte aussagekräftiger als ein einzelner Net Promoter Score.
- Wie können Unternehmen ihren Net Promoter Score verbessern? Zur Verbesserung ihres NPS sollten Unternehmen:
- Empathisch kommunizieren
- Das Produkt optimieren
- Kundenempfehlungen fördern
- Detraktoren aufmerksam zuhören