Kaltakquise einfach und erfolgreich gemacht: Ihr Guide zur Neukundengewinnung
- Was ist Kaltakquise?
- Ist Kaltakquise heute noch relevant?
- Gibt es rechtliche Hindernisse und ähnliche Herausforderungen?
- Überblick: Welche Methoden der Kaltakquise gibt es?
- Schritt für Schritt zum Erfolg: 8 Tipps für bessere Kaltakquise
- Wie messe ich den Erfolg der Kaltakquise?
- Starten Sie mit technologischer Unterstützung durch
Was ist Kaltakquise?
Unter Kaltakquise fallen alle Methoden der Neukundengewinnung, bei denen potenzielle Kunden „kalt erwischt“ werden. Konkret bedeutet das: Zwischen dem werbenden Unternehmen und dem zu Akquirierenden bestand bis zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme keine geschäftliche Beziehung. Damit unterscheidet sich die Kalt- von der Warmakquise. Bei letzter werden Bestandskunden oder Personen, die schon vorher eine Verbindung zum Unternehmen haben, umworben.
Laut aktuellem State of Sales Report sehen rund 50 Prozent der Unternehmen die Akquisition anderer Unternehmen als äußerst bzw. sehr wichtig an.
Ist Kaltakquise heute noch relevant?
Spam-Mails und aufdringliches Telefonmarketing haben die Kaltakquise in den letzten Jahren ein wenig in Verruf gebracht. Gleichzeitig werden in Zeiten alternativer Akquisekanäle Stimmen lauter, die die Effektivität der Kaltakquise in Frage stellen. Auf jeden Fall ist die Kaltakquise so etwas wie die Königsdisziplin der Kundengewinnung. In relativ kurzer Zeit müssen Sie oft komplexe Zusammenhänge verständlich machen, um bei Ihrem Gesprächspartner Interesse zu wecken.
Aus zwei Gründen ist Kaltakquise nach wie vor so relevant:
1. Häufig sprechen Sie mit Personen, die noch nie von Ihrem Produkt oder Service gehört und Ihr Unternehmen nicht auf dem Schirm haben. Um aus einer Vielzahl von Mitbewerbern herauszustechen, ist die unmittelbare Ansprache potenzieller Neukunden für manche Unternehmen die einzige Möglichkeit.
2. Besonders bei persönlichen Formaten wie der kalten Akquise via Telefon haben Sie außerdem die Chance, direktes Feedback von Ihrem Gesprächspartner zu bekommen.
Telefonisch können Sie für sich folgende Fragen beantworten:
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie am häufigsten?
Was ist der häufigste Grund für Absagen?
Welche Rolle spielt der Preis?
Haben Sie die Vorteile und den Nutzen Ihres Angebot deutlich genug gemacht?
Existieren sonstige Vorbehalte?
Auch wenn Sie am Ende eine Absage erhalten, können Sie aus jedem Austausch wertvolle Schlüsse für Ihre nächste Akquise ziehen.
Dokumentieren Sie Ihre Akquiseversuche und -ergebnisse am besten zentral und digital. So können alle relevanten Abteilungen wie Vertrieb und Marketing darauf zugreifen und von dem Gelernten ebenfalls profitieren.
Gibt es rechtliche Hindernisse und ähnliche Herausforderungen?
Bei der Kaltakquise gibt es einige rechtliche Beschränkungen. Um aggressiven Verkaufsmethoden (sogenanntes „Hard Selling“) vorzubeugen, untersagt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) die Kaltakquise in bestimmten Fällen. Ausschlaggebend ist dabei, ob Sie Kontakt zu Privatpersonen (B2C, Business to Consumer) oder Geschäftskunden (B2B, Business to Business) aufnehmen.
Bei der B2C-Akquise (Kundenakquise) sind unangekündigte Werbeanrufe verboten. Auch die Kontaktaufnahme per Mail oder Fax ist nur bei ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Eine Genehmigung liegt beispielsweise vor, wenn eine Person sich nach zweifacher Bestätigung („Double-Opt-In“) für einen Newsletter registriert hat. Auch die Anmeldung für Gewinnspiele und Rabattaktionen können mit Zustimmungen zur Adressnutzung einhergehen. Rechtlich unproblematisch sind postalische Mailings und Wurfsendungen – sofern der Absender eindeutig erkenntlich ist.
Die Kaltakquise für B2B-Kunden ist es etwas einfacher. Grundsätzlich gilt das UWG hier zwar genauso. Jedoch ist die Akquise per Telefon nur dann untersagt, wenn der Kontaktierte keine mutmaßliche Einwilligung gegeben hat. Den Unterschied macht hier das Wort „mutmaßlich“. Denn Sie können durchaus mutmaßen, dass ein Ihrer Branche entsprechendes Unternehmen Interesse an Ihren Produkten oder Services hat. Dass Sie beispielsweise als Scheuermaschinenhersteller ein Reinigungsunternehmen kontaktieren, ist vollkommen legitim. Genauso gilt es zum Beispiel als Einwilligung, wenn Ihnen ein Firmenvertreter auf einer Messe seine Kontaktdaten oder eine Visitenkarte hinterlässt.
Überblick: Welche Methoden der Kaltakquise gibt es?
Telefonakquise
Akquise über Mailings
Vom Brief übers Fax bis zur E-Mail: Kundengewinnung per Anschreiben ist eine der ältesten Methoden der Kaltakquise. Mit vergleichsweise geringen Mitteln können Sie Ihr E-Mail Marketing aufstellen, Mails vervielfältigen und tausendfach verschicken. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Methode ist entsprechend herausragend. Auch ist die Mailingakquise bei vorheriger Einwilligung für B2C erlaubt. Nachteil dieser Akquiseform ist der hohe Streuverlust – zumindest, wenn Sie Ihre Zielgruppe nicht scharf genug definieren und Ihre Materialien auf gut Glück rausschicken. Hier kann eine Softwarelösung Sie unterstützen, auf Basis von Kundendaten Faktoren für einen erfolgreichen Mailingversand zu identifizieren (z. B. Personalisierung von Inhalten)
Übrigens: Die Kaltakquise per SMS zählt mit rund 60 Prozent ebenfalls zu den beliebten Mailing-Kanälen, ist bei B2C-Kunden aber wiederum nur erlaubt, wenn Kontakte der Verwendung ihrer Daten zugestimmt haben.
Online- und Social-Media-Marketing
Persönliches Ansprechen
Weiterempfehlung durch Bestandskunden, Partner und Netzwerkgruppen
Schritt für Schritt zum Erfolg: 8 Tipps für bessere Kaltakquise
1. Erwarten Sie beim Erstkontakt nicht sofort einen Abschluss
Sie sollten sich von dem Gedanken verabschieden, aus einem kalt Akquirierten sofort einen zahlenden Kunden machen zu können. Bei der Kaltakquise geht es eher darum, sich (beziehungsweise Unternehmen, Produkte und Services) vorzustellen, Vertrauen aufzubauen und das generelle Interesse der Gegenseite abzuklopfen. Überlegen Sie sich deshalb eine Strategie, mit der Sie nicht gleich “aggressiv” ihr Produkt vorstellen und verkaufen, sondern erst einmal einen spannenden Mehrwert für das Gespräch liefern. Vor allem im B2B-Sektor erreicht die initiale Akquise außerdem oft nicht die eigentlichen Entscheider.
2. Planen Sie den Akquisezeitpunkt
Timing ist bei der Akquise (fast) alles. Nichts schmerzt so sehr, wie eine durch Fehlorganisation vertane Chance. Überlegen Sie genau, wann Sie einen Anruf tätigen, ein Mailing versenden oder mit dem Online-Marketing starten. Entscheidungsträger mit entsprechendem Einfluss sind beispielsweise viel beschäftigt und während der normalen Geschäftszeiten meist telefonisch nicht verfügbar. Am frühen Morgen oder späten Abend stehen Ihre Chancen ungleich besser, nicht nur Assistenten oder das Sekretariat zu erreichen. Gleichzeitig sollten Sie nicht nur die Zeitplanung des anderen berücksichtigen. Achten Sie auch darauf, dass Sie den für Sie persönlich optimalen Zeitpunkt wählen. Zum Beispiel sollten Sie bei Telefonakquisen den Kopf frei und die Uhr nicht im Nacken haben. Mailings wiederum können Sie gut während der Kerngeschäftszeiten vorbereiten und zu einem passenden Zeitpunkt (automatisiert) abschicken.
3.Wählen Sie eine zielgruppenspezifische Ansprache
Wie und wo Sie Ihre potenziellen Neukunden kontaktieren kann Ihren Akquiseerfolg maßgeblich beeinflussen. Ist Ihre Zielperson oder -gruppe eher online oder offline unterwegs? Legt sie Wert auf Fachsprache oder kommt eine lockere Tonalität besser an? Welches Vorwissen ist vermutlich vorhanden, welche Zusammenhänge müssen erklärt werden? Streichen Sie eventuell Marketingvokabular aus Ihrem Wortschatz und sprechen Sie die Sprache Ihres Adressatenkreises (ohne sich dabei anzubiedern). Betten Sie Ihre Angebotspräsentation inhaltlich in den Kundenalltag ein und reichern Sie sie mit verständlichen Bildern an. Und nutzen Sie am besten eine Omni-Channel-Strategie, also mehrere Kanäle zur Kundenansprache.
4.Bereiten Sie Ihre Akquise vor
Je mehr Sie über Ihre Zielgruppe und einzelne Interessenten wissen, desto persönlicher können Sie Ihre Akquise aufbauen. Finden Sie heraus, was sie beschäftigt und welche Probleme, Ansprüche und Erwartungen vorherrschen. Entwickeln Sie eine passgenau Strategie, die auf ihre Ziele, Wünsche und Hoffnungen einzahlt. Erstellen Sie eine Customer Journey, mit der Sie die optimale Entwicklung des zu Akquirierenden zum Kunden vorzeichnen.
Neben tiefgehender Recherche und intensiven Vorüberlegungen können Ihnen hier auch digitale Lösungen behilflich sein. Die gesammelten Informationen können Sie in einem Customer-Relationship-Management-System (CRM) – also einer Software zur Regelung der Unternehmen-Kunden-Beziehung – festhalten. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Sie so eine 360-Grad-Sicht auf potenzielle Kunden und Neukontakte bekommen. Sie können die Informationen auch einfach mit anderen Teams und Abteilungen teilen. Darüber hinaus lassen sich Kundenkontakte in dem System dokumentieren. So vermeiden Sie, dass Ihre Kollegen erneut einen Nicht-Kunden anrufen, mit dem Sie bereits in Verbindung waren. Eine gute Software kann dabei Informationen zu Leads bündeln oder Kundendaten mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) gewinnbringend auswerten. Schließlich steht KI derzeit sogar auf Platz 2 der wichtigsten Vertriebstools.
5. Machen Sie Ihren USP deutlich
Wenn Sie die Bedürfnisse Ihrer potenziellen Neukunden identifiziert haben, sollten Sie sich fragen: Welchen einzigartigen Nutzen können sie aus meinem Produkt oder Service ziehen? Definieren Sie Ihren USP (Unique Selling Point) – also das Alleinstellungsmerkmal, welches Ihr Unternehmen von der Konkurrenz abhebt. Überlegen Sie, wo der Mehrwert für Ihre Kunden liegt, und machen Sie diese Vorteile zum Ankerpunkt Ihrer Kommunikation. Argumentieren Sie nicht mit Gemeinplätzen wie generelle Zeit- oder Kostenersparnis, sondern gehen Sie auf konkrete Kundenbedürfnisse ein. Denken Sie immer daran: Sie möchten keine Produkte verkaufen, sondern Lösungen für die Probleme Ihrer Kunden anbieten.
6. Legen Sie einen Gesprächsleitfaden zurecht
Die inhaltliche Vorbereitung Ihrer Argumente und Themen ist wichtig. Für persönliche oder telefonische Akquise ist es aber mindestens genauso wesentlich, dass Sie Ihre Punkte kohärent und verständlich rüberbringen. Dafür kann es hilfreich sein, ein Skript zu verwenden oder zumindest einen ungefähren Gesprächsablauf vorzuskizzieren. So bleibt das Gespräch knapp und zielgerichtet. Denken Sie nur daran, Ihre Vorlage gegebenenfalls an individuelle Gesprächspartner anzupassen.
7. Bleiben Sie am Ball
Wie eingangs erwähnt, zielt die Kaltakquise nur in den seltensten Fällen auf schnelle Verkäufe ab. Sowohl Studien von Leap Job als auch LinkedIn ergaben: Gerade einmal zwei Prozent aller Initiativanrufe führen zu einem persönlichen Termin. Laut Datenmaterial der Ovation Sales Group sind durchschnittlich über sechs Stunden Akquise notwendig, um einen einzigen Termin zu vereinbaren. Und eine Studie der Baylor University kommt zu dem Ergebnis, dass einem Termin oder einer Empfehlung ganze 209 Anrufe vorausgehen. Wohlgemerkt: Dabei geht es nur um persönliche Termine. Die Zahl der der Termine, die tatsächlich zu Abschlüssen führen, dürfte noch weitaus niedriger sein.
8. Protokollieren und reflektieren Sie Ihre Akquise
Damit Sie aus Fehlern – oder auch Erfolgen – lernen können, sollten Sie diese nachhalten. Nutzen Sie ein zentrales CRM-System, in dem Sie alle Kundenkontakte protokollieren und nützliche Erkenntnisse vermerken. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um zu überlegen: Was lief gut, was nicht? Weder für Ab- noch für Zusagen gibt es immer den einen, eindeutigen Grund. Gerade deshalb ist es empfehlenswert, Gespräche und Akquiseaktionen nachträglich zu analysieren. Binden Sie dazu auch Ihre Kollegen, andere Teams und Abteilungen mit ein, um die klassische Betriebsblindheit zu vermeiden.
Wie messe ich den Erfolg der Kaltakquise?
Neben der persönlichen Analyse können Sie Ihre Fortschritte auch mit ganz konkreten Zahlen nachverfolgen. Erfolgsmessungen sind für die Kaltakquise genauso wichtig wie für alle anderen Vertriebsmethoden. Dazu können Sie unter anderem diese Parameter nutzen:
Aus der Zahl der Anwählversuche bis Sie einen Entscheider erreicht haben, können Sie die Qualität Ihrer Kontaktdaten und Effizienz Ihres Vorgehens ableiten.
Die Termin-/Leadquote spiegelt wider, aus wie vielen Akquiseversuchen sich ein konkreter Handlungsbedarf (wie ein persönlicher Termin) ergibt.
Die E-Mail-Öffnungs-Quote sagt aus, wie viele Empfänger eine Mail geöffnet haben.
Die Antwortrate reflektiert die Zahl der aktiven Reaktionen auf ein (E-)Mailing.
Die Recherche-Antwort-Rate gibt Auskunft darüber, wie die Zahl der Reaktionen (beispielsweise auf Mailings) pro weiterer Stunde Vorrecherche zunimmt.
Die Kundengewinnungskosten (Customer Acquisition Cost) beschreiben die Marketingausgaben pro Neukunde.
Die Neukundengewinnungsrate bezieht sich auf die Anzahl innerhalb bestimmter Zeiträume gewonnener Kunden.
Die Conversion Rate (Konversionsrate) zeigt prozentual an, wie viele Personen einen Prozess komplett durchlaufen haben (beispielsweise Mailingempfänger, die ein Angebot genutzt haben).
Die Besucherrate verrät, wie viele User eine Website aufgerufen haben.
Diese Kennzahlen alle händisch zu sammeln und auszuwerten ist ein Ding der Unmöglichkeit – vor allem, wenn sie Kaltakquise auf verschiedenen Kanälen betreiben. Ein CRM-System kann Sie auch dabei unterstützen. Oder besser gesagt: Ihnen die Messung und Analyse abnehmen, sodass Sie sich voll und ganz auf Ihre Akquiseaktivität konzentrieren können.
Starten Sie mit technologischer Unterstützung durch
Neben guter Vorbereitung sind für eine erfolgreiche Kaltakquise auch Resilienz und Durchhaltevermögen nötig. Kaltakquise kann dann dabei helfen, das eigene Unternehmen überhaupt erst auf den Radar potenziell Interessierter zu bringen. Zwar kommt es beim Erstkontakt selten zum Abschluss, durch die Akquise können Sie jedoch eine Beziehungsbasis mit fruchtbaren Geschäftsperspektiven aufbauen.
Individualisieren und personalisieren Sie dazu Ihre Kundenansprache auf Grundlage kluger Datenanalysen. Sammeln Sie Kundeninformationen und dokumentieren Sie Ihre Akquise. Herzstück Ihrer technologischen Akquiseausstattung sollte daher ein ebenso funktionsstarkes wie intuitiv bedienbares CRM-System sein. Dieses ermöglicht Ihnen, Unternehmensabteilungen zu vernetzen und Kundendaten einheitlich mit allen Beteiligten zu teilen. Wählen Sie am besten ein skalierbares System, mit dem Sie flexibel auf Veränderungen reagieren können. Und auf Herausforderungen, wie sie das Krisenjahr 2020 zur Genüge bereithielt:
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