Lebensmittelhandel in Deutschland: Gehen Sie den Weg vom Status Quo in eine neue Ära
- Begriffsabgrenzung: Lebensmittelhandel, Einzelhandel, Großhandel, Versorgungsstätten
- Diese Rolle spielt der Lebensmittelhandel in Deutschland für die Wirtschaft
- Genug von der Wirtschaft: Was erwarten eigentlich die Kunden vom Lebensmittelhandel?
- Post COVID-19: Der Beginn einer neuen Ära für den Lebensmittelhandel in Deutschland?
- Das Einkaufserlebnis: Vertriebskanäle und der Megatrend Digitalisierung
- So werden Sie im Lebensmittelhandel erfolgreich
- Rund ums Produkt: 3 Trends für den Lebensmittelhandel in Deutschland
- Fazit: Trends bieten neue Chancen im Lebensmittelhandel
Lebensmitteleinzelhandel 2020: 139 Milliarden Euro Umsatz und rund 37.000 Verkaufsstellen – allein in Deutschland. Die Zahlen (Quelle Statista) verdeutlichen, was den meisten auch ohne bewusst ist: Wenige Wirtschaftszweige sind für das Wohlergehen der Menschen so wichtig und spielen eine so große Rolle in unserem Alltag wie der Lebensmittelhandel. Die Prozesse hinter den großen Supermarktketten sind hoch optimiert, vielleicht sogar mehr als in den meisten anderen Branchen, da der Lebensmittelmarkt bekanntermaßen stark umkämpft ist. Die Optimierung reicht von der Gestaltung des Angebots über Logistik bis zur Preispolitik.
In diesem Artikel schauen wir etwas genauer auf den Lebensmittelhandel in Deutschland, greifen Erfolgsfaktoren auf und beschäftigen uns mit neuen Trends und Chancen in der Branche.
European Grocery Report
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Begriffsabgrenzung: Lebensmittelhandel, Einzelhandel, Großhandel, Versorgungsstätten
Lebensmittelgroßhandel
Lebensmitteleinzelhandel
Versorgungsstätten
Diese Rolle spielt der Lebensmittelhandel in Deutschland für die Wirtschaft
Genug von der Wirtschaft: Was erwarten eigentlich die Kunden vom Lebensmittelhandel?
77 Prozent: Das Preis-Leistungs-Verhältnis
71 Prozent: Das Sortiment
69 Prozent: Die Erreichbarkeit
57 Prozent: Angenehme Atmosphäre
Neben den sortimentsbezogenen Faktoren wie Artikelauswahl und Preisniveau übernimmt auch das Personal eine wichtige Rolle für die Kundenzufriedenheit. So ist es wichtig, dass zumindest ein Mitarbeiter, der nicht an der Kasse beschäftigt ist, im Laden ansprechbar sein sollte, um Kunden bei Fragen zum Sortiment zur Seite zu stehen. Aber auch die Gestaltung des Ladens und der Verkaufsfläche ist wichtig für eine angenehme Atmosphäre beim Einkauf. Diese Faktoren sind laut der Umfrage zwar weniger im Fokus als produktbezogene Faktoren, aber mit knapp 57 Prozent immer noch ein ganz entscheidender Aspekt.
Hier sehen Sie die Kriterien, nach denen Kunden in Deutschland den Lebensmitteleinzelhandel bewerten noch einmal im Überblick:
Post COVID-19: Der Beginn einer neuen Ära für den Lebensmittelhandel in Deutschland?
Der Hygienestandard
Nachhaltigkeit
Das Onlineshopping
Das Einkaufserlebnis: Vertriebskanäle und der Megatrend Digitalisierung
Neben dem Lebensmitteleinzelhandel verfügt der Lebensmittelhandel über zahlreiche weitere Vertriebsplattformen und Verkaufsflächen – etwa den Facheinzelhandel (Bäckereien oder Metzgereien), den Großhandel oder den Export. Für den Lebensmitteleinzelhandel ist der nach wie vor wichtigste Vertriebskanal die Abholung vom Kunden direkt im Markt.
Jedoch wirkt sich die Digitalisierung auch in zunehmendem Maße auf die Lebensmittelindustrie aus. Mehr und mehr Waren werden online vertrieben. Während dies lange nur für Waren galt, die sich in einem Supermarkt schwer finden ließen, werden spätestens seit COVID-19 auch immer mehr „normale“ Lebensmittel online angeboten (E-Food). Diese werden dann innerhalb einer vereinbarten Lieferzeit direkt vor die Haus- oder Wohnungstür des Kunden geliefert.
Die Umfrage „European Grocery Report“ beschäftigt sich vor allem mit dem Thema der Veränderungen durch COVID-19. Besonders interessant sind hier die Antworten auf die Frage, ob die Pandemie eher als Chance oder Gefahr gesehen wird:
Die Mehrheit europäischer Lebensmittelhändler hat in dem Zusammenhang also von einer Chance gesprochen. Deshalb ist klar: Die digitale Transformation wird ab dem Jahr 2020 mit einer bisher noch nicht gekannten Geschwindigkeit verfolgt.
In Deutschland lag der Anteil der online verkauften Lebensmittel am Gesamtmarkt in 2018 bei lediglich 1 Prozent. Jedoch hat sich durch die Corona-Pandemie 2020 eine erhebliche Steigerung der E-Food-Verkaufszahlen ergeben. Insgesamt wurden allein im dritten Quartal 2020 633 Millionen Euro umgesetzt, das ist ein Plus von über 50% gegenüber dem Vorjahresquartal (414 Millionen Euro).
Es ist zwar zu erwarten, dass sich diese Zahlen direkt nach dem Abflachen der Pandemie leicht nach unten bewegen werden, da wieder vermehrt physische Einkaufsmöglichkeiten genutzt werden. Allerdings haben viele Konsumenten Gefallen am E-Food gefunden und werden dieses Verhalten auch nach der Aufhebung von Kontaktbeschränkungen beibehalten. Langfristig ist davon auszugehen, dass E-Food einen weitaus größeren Marktanteil einnehmen wird, als dies bis vor kurzem der Fall war. Die Anbieter werden sich entsprechend daran anpassen und ihre Angebote hochfahren, und genau darauf sollte sich die Branche schon jetzt einstellen.
Chancen für den Kunden bei der Digitalisierung der Lebensmittelbranche
- Zeitersparnis beim Einkauf
- Bequemlichkeit
- Mehr Transparenz, da Konsumenten leichter an Informationen zum Lebensmittel kommen
- Eine größere Auswahl
Chancen für die Unternehmen bei der Digitalisierung der Lebensmittelbranche
E-Food hat zunächst auch den Ruf einige Nachteilen mitzubringen. So kann beispielsweise eine genaue Planung über die Einhaltung der Kühlkette bei entsprechenden Warengruppen unter Umständen schwierig sein. Auch gibt es beschränkte Lieferzeiten und das Ganze ist naturgemäß mit höheren Kosten als beim Einkauf vor Ort verbunden.
Viele dieser Nachteile würden sich durch eine konsequente Digitalisierung und intelligente Technologie auflösen. Es ergeben sich so sogar neue Chancen für ein Umsatzwachstum der Unternehmen. Mit einer Verschiebung der Kunden vom Ladengeschäft in den Onlineshop haben Unternehmen die Chance spannende Daten über ihre Kunden zu sammeln. Sie lernen ihre Zielgruppe viel besser kennen und können sie in Zukunft personalisiert ansprechen. Mit passgenauen Angeboten auf der Webseite, individuellen Newslettern mit Rezepten inkl. Einkaufsliste oder spannenden Kaufempfehlungen basierend auf KI und dem individuellen Kundenprofil liegt es auf der Hand, dass der Umsatz wächst. Und je mehr Menschen schlussendlich den Onlineservice nutzen, desto attraktiver wird das Angebot auch für neue Kunden.
So werden Sie im Lebensmittelhandel erfolgreich
Logistik und Planung
Verträge mit Partnern
Markenposition
Genau wie die Waren von bestimmten Marken, die innerhalb des Supermarktes angeboten werden, ist das Geschäft selbst auch eine Marke. Eine Markenpositionierung ist die Einprägung von bestimmten Erwartungen und Assoziationen (wie etwa luxuriös, jugendlich, preiswert oder seriös) mit einer Marke. Supermärkte wie Edeka, Rewe, Lidl und Aldi sind beispielsweise starke Marken und rufen sofort Assoziationen hervor. Die Markenpositionierung muss sich glaubwürdig aus der Marke heraus entwickeln und soll eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Zum Beispiel werden junge Kunden eher in einem Laden einkaufen, der ein jugendliches Image hat, statt in einem „Standardgeschäft“ shoppen zu gehen.
Diese Markenpositionierung ist auch der Grund, warum Unternehmensgruppen oft verschiedene Marken für eine Filialkette entwickeln: Sie wollen auf dem Markt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel befinden sich solche Marktsegmentierungen von Unternehmensgruppen etwa auch im Autohandel.
Geschäftsmodell der Filialen
Rund ums Produkt: 3 Trends für den Lebensmittelhandel in Deutschland
Orientierung an gesundheitsfördernden Lebensmitteln
Regionalität
Auf die mit dem Transport von Lebensmitteln über lange Strecken verbundenen CO2-Emissionen wird in jüngerer Zeit immer häufiger verwiesen. Umweltbewusste Verbraucher entscheiden sich daher bewusst für den Einkauf von Produkten aus der Region. Außerdem versprechen sich einige Verbraucher von regionalen Produkten ein höheres Maß an Frische und Qualität. Auch gibt es bei regionalen Produkten häufig einen emotionalen Bezug zwischen Verbraucher und Ware.
Als Gegentrend zum Fast-Food hat sich eine „Slow-Food“ Bewegung gebildet, deren Fokus auf dem bewussten Genießen regionaler Lebensmittel mit gesundheitsfördernden Eigenschaften liegt. Viele Lebensmittel(einzel)händler haben auf den Trend zur Regionalität reagiert und bieten entsprechende Lebensmittel an.
Ethik
Fazit: Trends bieten neue Chancen im Lebensmittelhandel
Die Lebensmittelbranche ist eine der umsatzstärksten Industrien in Deutschland. In anderen Ländern nimmt sie sogar eine deutlich wichtigere Stellung ein. Durch die Corona-Pandemie hat sich ein bereits bestehender Trend zur Online-Bestellung von Lebensmitteln von Supermärkten und anderen Lebensmitteleinzelhändlern verstärkt. Andere Länder erzielten bereits vor der Pandemie deutlich höhere Marktanteile im E-Food-Bereich, Deutschland hat in diesem Bereich also aller Voraussicht nach ein hohes Wachstumspotenzial. Anbieter stellen sich bereits heute mit neuen Angeboten zur Online-Bestellung mit anschließender Lieferung auf diese Entwicklungen ein.
Neben dem E-Food verstärken sich weiterhin länger bestehende Trends zu einem ökologischen und regionalen Angebot von Lebensmitteln. Außerdem wird von Marktbeobachtern ein gesteigerter Fokus auf gesundheitliche Eigenschaften festgestellt. Auch wenn diese Entwicklungen verglichen mit der Steigerung der Nutzung von E-Food-Angeboten langsam sind, ist dennoch weiterhin mit einer stetigen Steigerung der Nachfrage zu rechnen.
Viele Lebensmittelhändler haben sich diesen Entwicklungen nicht nur angepasst, sondern teilweise auch auf diese spezialisiert. Das zeigt, dass Geschäftsmodelle und neue Vertriebswege durch den Wandel des Lebensmitteleinzelhandel profitabel werden und neuen Unternehmen eine Chance auf dem alteingesessenen Markt bietet.